: Mit Sonne im Tank durch den Norden
■ Startschuß zur Hanse-Solar-Rallye für Elektrofahrzeuge Von Marco Carini
Sie „schleichen“ leise und geruchlos über die Straße und brauchen als Sprit nur ein paar Sonnenstrahlen. Von heute an bis zum kommenden Sonntag düsen rund 30 Elektroflitzer durch Hamburg und Schleswig-Holstein auf der Jagd nach Wertungspunkten für die dritte internationale Deutsche Solarmobilmeisterschaft.
Von der Zentrale der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW), wo heute um 11 Uhr der Startschuß fällt, geht es zunächst über Ahrensburg nach Bad Oldesloe. Über Mölln und Trittau führt die rund 250 Kilometer lange Sonnentour dann am Samstag zurück in die Hansestadt. Dort erfolgt am Sonntag gegen 15 Uhr die Siegerehrung.
Dabei sollen nicht nur hohe Geschwindigkeiten honoriert werden. Neben dem Tempo werden vor allem der Energieverbrauch und die Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge geprüft. Damit Solarmofas, Elektrokleinwagen und futuristisch ge-stylte Sonnenflitzer nicht gegeneinander konkurrieren, werden Sieger in verschiedenen Fahrzeugklassen ermittelt.
Das Turnier der Elektromobile findet bereits seit 1989 regelmäßig in Hamburg und Schleswig-Hol-stein statt. Während vor sechs Jahren hauptsächlich Bastler und Tüftler ihre Eigenbau-Vehikel auf die Pisten schickten, dominieren heute umgerüstete Kleinwagen und Elektro-Serienmobile auf dem Parcours. Doch obwohl selbst VW seit 1994 mit einer Kleinserie von 100 Stück per anno den Golf auch als Elektrowagen produziert, sind die Preise noch nicht konkurrenzfähig: So kostet ein einsitziger „City-El“ rund 12 000 Mark, ein zwei- bis viersitziger Kleinwagen hingegen stolze 28 000 bis 50 000 Mark.
Trotz des hohen Anschaffungspreises sind mittlerweile immerhin 150 HamburgerInnen von Benzin auf Strom umgestiegen. Ihr Vorteil: Sie brauchen fünf Jahre lang keine Kfz-Steuer bezahlen und tanken billig. Je nach Modell kostet der Strom für 100 Kilometer Fahrt 1,70 bis 7,50 Mark. Nach einer Nacht an der Steckdose fahren die alltagstauglichen E-Mobile mittlerweile rund 100 Kilometer weit.
Von einem „sauberen“ E-Mobil sprechen UmweltschützerInnen allerdings nur, wenn der Strom statt aus Kohle und Atom aus Sonne oder Windkraft gewonnen wird. Deshalb haben die meisten der 150 Hamburger Elektroauto-BesitzerInnen eine Solaranlage auf dem Dach oder Anteilsscheine für ein Windkraftwerk in der Tasche.
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