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Krankfeiern ist out

■ Betriebskrankenkassen: Beschäftigte fehlten durchschnittlich nur 20 Tage im Jahr

Bonn (dpa/AP) – Die Krankenstände von Pflichtversicherten bei den Betriebskrankenkassen (BKK) sind 1996 auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren angelangt. Wie der Bundesverband anläßlich der Veröffentlichung der jährlichen Krankheitsartenstatistik gestern mitteilte, sank die Zahl der bei den BKK gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstage 1996 auf durchschnittlich 20 Tage. 1991 waren die Beschäftigten im Durchschnitt noch 26 Tage krank.

Der BKK-Statistik zugrunde liegen alle Daten der rund drei Millionen Pflichtmitglieder. Gründe für den Rückgang seien die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und betriebliche Vereinbarungen zur Senkung der Fehlzeiten. Die seit Oktober 1996 geltende Kürzung der Lohnfortzahlung bei Krankheit spiele nur eine untergeordnete Rolle.

In ganz Deutschland entfielen 75,5 Prozent aller Fehltage auf fünf Krankheitsgruppen: Muskel- und Skeletterkrankungen (29,9 Prozent), Atemwegserkrankungen (17,1 Prozent), Verletzungen und Vergiftungen (13,4 Prozent) sowie Herz- und Kreislaufleiden (7,4 Prozent). Die geschätzten Kosten für die Behandlung dieser Krankheitsgruppen werden auf 90 Milliarden Mark jährlich geschätzt. Etwa dieselbe Summe fällt für die indirekten Kosten an.

Die „kränksten“ Unternehmen sind wie in den Vorjahren die kommunalen Verwaltungsbetriebe mit durchschnittlich 29 Fehltagen. Dabei fallen vor allem die Bereiche Straßenreinigung und Müllabfuhr mit 42 Fehltagen ins Gewicht. In der Statistik folgt die Bauindustrie mit 26 Krankheitstagen, dann Bahn, Gummiindustrie und Gesundheitswesen mit je 24 Tagen. Die geringsten Fehlzeiten verzeichnen Banken und Versicherungen mit zehn Tagen pro Pflichtmitglied.

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