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Unterm Strich

Das Wort „Projekt“ gehört eigentlich auf die schwarze Liste der Allzweck-Nullwörter und als solches tunlichst vermieden. Wenn aber gemeldet wird, daß deutsche Künstler im kommenden Jahr mit 42 Projekten in Stockholm, der Europäischen Kulturhauptstadt 1998, vertreten sein werden, kommt man kaum darum herum. Unter den mehr als 1.000 Programmpunkten in der schwedischen Hauptstadt sind unter anderem Aufführungsprojekte der Wuppertaler Choreographin Pina Bausch und Kunstprojekte aus Hamburg, Kiel und Rostock geplant.

Weiteres, Nichtdeutsches: Zum Auftakt des Kulturjahrprojektes soll im Januar mitten in der Stadt eine riesige Eiskathedrale entstehen, in der man auch übernachtungsprojektmäßig nächtigen können soll. Die Stockholmer U-Bahn wird sich in eine riesige Fotogalerie verwandeln, mit Werken von Helmut Newton bis Annie Leibovitz. Mitte Februar öffnet das vom spanischen Architekten Rafael Moneo entworfene neue Museum für moderne Kunst in Stockholm.

Das Veröffentlichungsprojekt Biographie über den 1995 gestorbenen Philosophen Wolfgang Harich im Dietz-Verlag gelingt vielleicht doch noch. Der Dietz-Verlag will vier umstrittene Dokumente im Anhang schwärzen lassen. Nachdem vom Berliner Landgericht eine von Harichs Witwe beantragte einstweilige Verfügung erlassen wurde, sieht der Verlag in dieser Entscheidung eine Möglichkeit, das Buch „Ich bin zu früh geboren“ des Autors Siegfried Prokop doch noch zu veröffentlichen. Man gehe davon aus, daß die Biographie ab Anfang November im Buchhandel sei, sagte Geschäftsführer Reinhard Semmelmann am Donnerstag laut dpa. Harichs Witwe Marianne hatte Einwände gegen vier Belegstellen vorgebracht. Der Marxist Harich war 1957 in Schauprozessen mit dem damaligen Leiter des Aufbau-Verlages, Walter Janka, und dem Chef der kulturpolitischen Wochenzeitung Sonntag, Gustav Just, als Mitglied einer „staatsfeindlichen Gruppierung“ zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Eine Skulptur der amerikanischen Künstlerin Rebecca Horn ist am Donnerstag den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden übergeben worden. Der Berliner Kunstsammler Heinz H. Pietzsch schenkte der Skulpturensammlung im Albertinum die 1992 entstandene Arbeit „Tanzende Notenblätter“, die aus elf Notenblättern, Metall und einem Elektromotor konstruiert ist. Die Notenblätter werden an Metallstäben wie Flügel auf und ab bewegt. Die Arbeit ist eine Essenz des 1990 gedrehten Films „Buster's Bedroom“, einer Hommage Rebecca Horns an Buster Keaton. Insgesamt entstanden dazu drei Skulpturen, die sich in Ausführung, Rhythmus und Art der Notenblätter unterscheiden. Die Dresdner Skulptur stammt aus dem Privatbesitz von Rebecca Horn und ist als einzige mit den Notenblättern aus dem Film versehen.

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