■ beiseite: Auswandern
„Kommt ihr aus Deutschland oder aus Überzeugung“, wurden die deutschen Juden gefragt, die nach 1933 in Palästina ankamen. Gad Granach, der Sohn des berühmten Schauspielers Alexander Granach, war einer dieser 60.000 Jeckes, die ihr Leben im Vorderen Orient neu einrichten mußten. Er kannte Goethe auswendig, palaverte berlinerisch, überstand fünf große Kriege und seine schönste Zeit erlebte er als Lokomotivführer am Toten Meer. 82 Jahre ist der Wahl-Jerusalemer heute, im Ölbaum-Verlag ist eben seine Autobiographie „Heimat-los!“ (39 DM) erschienen. Witzig, klug und sehr subjektiv erzählt er darin von seinem turbulenten Leben und von den deutschen Juden, die 1914 am liebsten alle Siegfried hießen. Am Sonntag ist er in Berlin auf der Bühne zu hören. Vorsicht, Granach ist ein brillianter Geschichtenerzähler und sein Moderator Henryk M. Broder ist auch kein Langweiler. Die Lesungen finden am 2. November, 11 Uhr, im Centrum Judaicum, Oranienburger Straße, und am Montag, 19.30 Uhr, in Potsdams Altem Rathaus am Alten Markt statt.
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