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Entspannter Gipfel USA–China

■ Milliardengeschäfte trotz Differenzen

Washington (AFP) – Der Gipfel zwischen China und den USA hat kaum Annäherung bei den Menschenrechten gebracht, aber eine neue Periode der Beziehungen zwischen beiden Staaten eingeleitet und der US- Wirtschaft Milliardengeschäfte eröffnet. US-Präsident Bill Clinton gab am Mittwoch grünes Licht für den Export von ziviler Atomtechnik nach China, nachdem der chinesische Staatschef Jiang Zemin ihm zugesichert hatte, die Nuklearzusammenarbeit mit Iran einzustellen.

Die Freigabe der Atomexporte kommt Unternehmen wie Westinghouse, General Electric oder ABB zugute. China will in den kommenden Jahren mindestens 80 Milliarden Mark in seine Energieversorgung investieren, vor allem in Atomkraftwerke.

Beim Frühstück mit Jiang kritisierte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Trent Lott, die Beziehungen Pekings zu Teheran. Selbst wenn China die Atomhilfe für Iran einstelle, so liefere es doch weiter Raketen und chemische Waffen an ein Land, daß antiamerikanische Terroristen unterstütze. „Unser Verhältnis kann sich nicht nur auf die Wirtschaft beschränken“, sagte Lott. Der Senat muß der Freigabe der Atomexporte zustimmen.

Beim US-Flugzeugbauer Boeing bestellte die chinesische Delegation gestern Verkehrsmaschinen im Wert von mehr als fünf Milliarden Mark. Dabei handelt es sich um 36 Maschinen vom Typ 737, fünf Boeing-757, eine Boeing-747 und acht Boeing-777. Es war nach Angaben des Unternehmens der größte Flugzeugauftrag, den Peking jemals auf einen Schlag vergab. Bislang hatte das europäische Airbus-Konsortium in China die Nase vorn.

Trotz der Meinungsverschiedenheiten in der Menschenrechtsfrage und Protesten vor dem Weißen Haus verlief der Gipfel in entspannter Atmosphäre. An einem Staatsdiner im Weißen Haus nahmen mehr als 200 geladene Gäste teil, darunter zahlreiche Konzernchefs. Clinton und Jiang verabredeten, im Frühjahr den nächsten Gipfel abzuhalten, diesmal in China. Jiang stellte sich gestern auch führenden Mitgliedern des US-Kongresses, die China gegenüber skeptisch eingestellt sind.

Der chinesische Staatschef wollte anschließend nach Philadelphia weiterreisen, unter anderem um die Universität zu besuchen, an der sein Sohn Jiang Mianheng promovierte. Am Abend wurde er in New York erwartet. Bürgermeister Rudolph Giuliani, Gouverneur George Pataki und Senator Alfonse D'Amato hatten eine Einladung zum Abendessen mit Jiang ausgeschlagen. Berichte Seite 11

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