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Keine Berichte über Demo

■ Protest findet in Algeriens Medien nicht statt

Madrid (taz) – Die größte nicht genehmigte Demonstration seit dem Militärputsch 1992, bei der am Donnerstag Zehntausende in Algier gegen die Kommunalwahlergebnisse demonstriert hatten, blieb in den algerischen Medien unerwähnt. Statt dessen machten Rundfunk und Presse ein Festival für traditionelle Musik zur Hauptnachricht des Tages.

Auch private Tageszeitungen konnten nicht erscheinen, da die Regierung den Arbeitern der vier staatlichen Zeitungsdruckereien aufgrund des 1. Novembers – dem Jahrestag des Beginns des Unabhängigkeitskrieges gegen Frankreich – freigegeben hatte. Private Druckereien gibt es nicht. Da das islamische Wochenende auf den Freitag fällt, kann die Nachricht über die Demonstration daher frühestens am Montag an die Leser gebracht werden. Als „Versuch, die Bürger zu verdummen“ bewertet ein Redakteur der El Watan die Maßnahme der Regierung, die ganz kurzfristig bekanntgegeben wurde. „Das mit dem Feiertag ist eindeutig vorgeschoben, es geht um unsere kritische Haltung.“ Bei der ganzen Aktion hat Präsident Liamine Zéroual eines übersehen: Wer es sich irgendwie leisten kann, hat in Algerien eine Satellitenschüssel auf dem Dach. Wer nicht, sieht die unzensierten europäischen Nachrichten im Café. Reiner Wandler

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