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Unterm Strich

Kleinkram macht auch Kunst. Auf dem „art forum berlin“ haben sich vor allem Fotografien verkauft, in Düsseldorf auf der „art multiple 97“ waren es Radierungen und Auflagenobjekte. Nach Messeangaben kamen bis Sonntag abend über 17.000 Besucher. Besonders gefragt war dabei die neue Edition „Unschuld“ des Künstlers Ottmar Hörl. Von seiner schwarzen Plastikdose mit weißer Tafelseife wurden auf der Messe fast 1.500 Stück verkauft, so die Veranstalter. Der Frankfurter hatte in diesem Jahr den mit 20.000 Mark dotierten „art multiple“-Kunstpreis erhalten. Vermutlich wird man sich auch zur „Art Cologne“, die nächstes Wochenende beginnt, am Trend zu Miniaturen und Nippes orientieren.

Es gibt erste Reaktionen auf James Camerons „Titanic“. Sechs Wochen vor dem US-Kinostart ist der Katastrophenfilm beim Internationalen Filmfest in Tokio gezeigt worden. Die 2.000 zumeist weiblichen Besucher der Vorstellung am Samstag abend „zeigten sich begeistert“, wie man bei dpa so schreibt – vor allem vom anwesenden Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio. Ursprünglich sollte der Film über den Untergang des Luxusdampfers schon im Juli anlaufen, doch Regisseur Cameron („Thelma & Louise“, „Terminator“) brauchte mehr Zeit zur Vollendung seiner dreistündigen Fassung, die 200 Millionen Dollar kostete. Außer jubelnden Teenagerinnen waren auch Filmkritiker anwesend: Der Amerikaner Peter Hadfield fand, daß der actiongeladene Teil des Films einzigartige Szenen enthalte, die den Film möglicherweise tragen könnten. Die Liebesgeschichte zwischen DiCaprio und Kate Winslet sei ihm allerdings viel zu kitschig, viele Szenen davon könnten ruhig gestrichen werden.

Wegen der Vergabe des diesjährigen Literatur-Nobelpreises an den Italiener Dario Fo sind Mitglieder der Schwedischen Akademie miteinander öffentlich in Streit geraten. Die Stockholmer Zeitung Dagens Nyheter meldete gestern Äußerungen von Lars Forsell (69) über seinen Akademie-Kollegen Knut Ahnlund (74): „Gott behüte alle Wahnsinnigen.“ Er reagierte damit auf einen Beitrag von Ahnlund im Svenska Dagbladet, in dem er den neu in das 18köpfige Gremium gewählten Literaturkritiker Horace Engdahl (48) als fachlich nicht geeignet und opportunistisch dargestellt hatte. In Ahnlunds Beitrag hieß es unter anderem: „Engdahl ist ein Autor, der noch niemals für oder gegen etwas Stellung bezogen hat, das mit einem Risiko und Unbequemlichkeit verbunden sein könnte.“ Bei der Auswahl eines Nobelpreisträgers für Literatur kenne er diese überwiegend aus zweiter Hand. Seine Wahl in die Akademie als Nachfolger des im August verstorbenen Lyrikers Johannes Edfelt sei „dank eines Netzwerkes aus Abhängigkeit, gegenseitigen Lobpreisungen und persönlichen Freundschaften wahrscheinlich unausweichlich gewesen“, meinte Ahnlund.

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