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Gutachter-Kritik zurückgewiesen

■ Atom-Transport-Gutachten soll nicht folgenlos bleiben / Harte Kritik durch Stellungnahme der betroffenen Ressorts

Das Gutachten „Transport radioaktiver Stoffe im Lande Bremen“, in dem Wissenschaftler diverse Sicherheitsmängel aufgelistet hatten, wird aller Voraussicht nach Folgen haben. So soll eine neue Zufahrtsstraße zum Containerterminal in Bremerhaven gebaut werden, damit die Transporte künftig nicht mehr durch dicht besiedeltes Gebiet führen. Das geht aus einer internen Stellungnahme der betroffenen Ressorts zu dem Gutachten hervor, die der taz vorliegt. Nachdem diese Stellungnahme eingearbeitet wurde, soll dem Senat das Gutachten vorgelegt werden.

In Zukunft will die Hafenbehörde eine Statistik führen, wie hoch die Container beim Be- und Entladen gehoben werden. Außerdem will sich der Senat dafür einsetzen, daß immer die „weitestgehenden Sicherheitsanforderungen unter allen von dem Transport berührten Ländern“gelten.

Insgesamt aber wird das Gutachten in der Stellungnahme stark kritisiert. Vor allem die Deutsche Bahn reagiert pikiert auf die Anwürfe. Im Gutachten war kritisiert worden, daß Atomtransporte auf Güterbahnhöfen nicht gut genug kontrolliert würden, teilweise Standzeiten von mehreren Tagen anfielen und die Container auch neben anderen Gefahrengütern, die hochexplosiv sein können, stehen.

„Die im Gutachten geforderte ,kontinuierliche Überwachung' aller Gefahrgüter findet statt“, heißt es in der Stellungnahme der Bahn. Und: „Der allgemeine Vorwurf der Feuerwehr Bremen, daß beim Rangieren gegen bestehende Vorschriften verstoßen wird, kann so nicht akzeptiert werden“. Allerdings räumen die Bahner ein, daß eine konsequente räumliche Trennung verschiedener Gefahrenguttransporte „nicht möglich“sei. Indirekt geben die Eisenbahner sogar zu, daß sie nicht immer über den genauen Standort der Waggons informiert sind: Zukünftig werde man mit Hilfe eines Computer-Programms im Katastrophenfall sagen können, in welchem Gleis oder in welcher Anlage Gefahrengutwaggons stehen – derzeit kann nur gesagt werden, in welchem Zug oder Bahnhof sich Gefahrgut befindet.

In der Stellungnahme wird zudem darauf hingewiesen, daß einige von den Gutachtern geforderte Maßnahmen längst Realität seien. So war gefordert worden, daß der Bremerhavener Hafenkapitän die Feuerwehr regelmäßig über eintreffende Atomtransporte informiert. Das sei „gängige Praxis“, heißt es nun in der Stellungnahme. Die „gängige Praxis“wurde aber ofensichtlich erst eingeführt, nachdem das Gutachten fertiggestellt worden war. „Mit einigen der Schlußfolgerungen bin ich nicht einverstanden“, meint Cornelius Noack, der das umstrittene Gutachten geschrieben hat. „Ich habe keinen Anlaß, von den Forderungen des Berichtes zurückzuweichen.“

Der Auftrag für das Gutachten wurde noch von der Ampel-Koalition vergeben. Doch nachdem die Bremer Regierung gewechselt hatte, war das Gutachten ein unangenehmer Klotz am Bein des auftraggebenden Hafensenators. Eine erste Fassung war bereits im März 1996 vorgelegt worden. Seitdem tagt eine Arbeitsgruppe, um auf das Gutachten zu reagieren. Für die nun fertiggestellte 15-seitige Stellungnahme mußten die Behörden 20 Monate beraten. Christoph Dowe

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