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Hamburgs Patriotische Gesellschaft: Die Mühen des Dialogs

Sich einmischen und Politik machen – dazu will die Patriotische Gesellschaft Hamburgs Privatleute in der Hansestadt ermuntern. Die 1765 von Kaufleuten und Akademikern gegründete Vereinigung öffnet ihre Räumlichkeiten für öffentliche Diskussionen und Vorträge. Gleichzeitig fördert sie gemeinnützige Projekte – wie die Obdachlosenzeitung Hinz & Kunz, den Künstlernachwuchs sowie die Selbstverwaltung in der Hamburger Hafenstraße.

Eigens zum einst autonomen Projekt hat die Gesellschaft eine Broschüre herausgegeben: „Die Hafenstraße. Der Dialog als politischer Weg“.

Unterstützt wird die „Patriotische Gesellschaft“ von Privatleuten wie dem sozial engagierten Millionärserben Jan Philipp Reemtsma. Der Mäzen gründete zudem das „Hamburger Institut für Sozialforschung“, das die Firmengeschichte seines eigenen Tabakkonzerns in der Nazizeit untersuchte. Reemtsma beschreibt in seinem für die Hafenstraße-Dialogbroschüre verfaßten Beitrag den Prozeß der Aufweichung starrer politischer Fronten.

Tatsächlich drückt dieser Text auch eine in Hamburg historische Allianz aus – die zwischen dem liberalen Großbürgertum und der linksalternativen Szene der Stadt. Gemeinsam räumten sie die Blockaden von Ordosozialdemokraten und kleinbürgerlicher Christdemokratie aus dem Weg. Die Geschichte des Wohnprojekts an einem der teuersten Immobilienplätze Hamburgs gibt den Mühen der Dialogbereiten auf schöne Weise recht.

Wir danken für die Genehmigung zum Abdruck. lae

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