piwik no script img

Einschaltquoten: Fliege populärer als Sampras

Hannover (dpa) – Wenn Boris Becker fehlt, wird Tennis im Fernsehen zu einer Randsportart. „Die Quoten sind schlecht“, lautete das Fazit von ZDF-Sportchef Wolf- Dieter Poschmann nach drei WM- Tagen ATP-WM in Hannover. Nur etwa eine Million TV-Zuschauer verfolgten die Direktübertragungen der Gruppenspiele am Nachmittag. Zum Vergleich: Die ARD-Talkshow von Pastor Fliege verzeichnete zur gleichen Zeit 1,8 Millionen Zuschauer. „Wir haben mit der Tennis-WM andere Sendungen aus dem ZDF-Programm verdrängt, die erfolgreicher sind“, gab Poschmann unumwunden zu. Die Erkenntnis, daß ein Weltereignis ohne deutschen Bezug den deutschen Fernsehzuschauer kalt läßt, ist allerdings nicht neu. Bei Olympia 1996 in Atlanta mit dem Judoka Udo Quellmalz und bei der Leichtathletik-WM in Athen mit Hammerwerfer Heinz Weis holten zwei deutsche Sieger die jeweils besten Einschaltquoten. In der Halle ist die Stimmung unter den stets mehr als 10.000 Fans derweil ähnlich gut wie im Vorjahr, als Boris Becker die Massen mobilisierte (siehe nebenstehenden Artikel). An die Rekordquote von zeitweilig mehr als 10 Millionen TV-Zuschauern beim damaligen Finale Sampras – Becker ist diesmal nicht zu denken. Das ZDF besitzt mit Eurosport die Übertragungsrechte der ATP-WM bis 1999. Beide Anstalten wollen die Rechte auch wahrnehmen. Das ZDF hofft zumindest im Halbfinale und Endspiel am Samstag und Sonntag, den Negativtrend von Tennis im Fernsehen etwas aufhalten zu können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen