Osteuropa kommt in Asiens Strudel

■ Auch deutsche Firmen rechnen inzwischen mit Umsatzeinbruch

London (rtr/dpa/taz) – Die Turbulenzen an den Finanzmärkten in Asien wirken bis nach Osteuropa. Das sagte gestern die Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE). Man müsse bei der Kreditvergabe die Risiken auch hier stärker im Blick behalten. Und in Asien selbst würden viele Investoren ihr Engagement überdenken. Das könne nicht ohne Einfluß auf die Wachstumsraten der Region bleiben.

Von der massiven Abwertung einiger asiatischer Währungen bleiben auch deutsche Firmen nicht verschont. Der im Asiengeschäft stark tätige Pharmakonzern Merck KgaA erwartet nach Worten seines Vorstandschefs Hans Joachim Langmann Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung im kommenden Jahr. Allerdings sei Merck vor allem in Ländern tätig, die von den Turbulenzen bisher nicht betroffen seien.

In Tokio stiegen unterdessen gestern die Aktienkurse: Der Nikkei-Index legte um knapp drei Prozent zu. Zuvor hatte Ministerpräsident Ryutaro Hashimoto erklärt, er habe die Regierungspartei LDP angewiesen, eine Strategie zur Unterstützung der verschuldeten Großbanken zu erarbeiten. In Seoul kam die gute Stimmung dagegen nicht an: Der Börsenindex Kospi gab um 2,8 Prozent nach. Auch in Malaysia ging es bergab, die Kurse an der Aktienbörse in Kuala Lumpur stürzten um elf Prozent ab. Es war der dritte Tag mit schweren Verlusten in Folge. Seit Montag hat der Index fast 20 Prozent verloren. Gerüchte, wonach die Börse mehrere Tage geschlossen werden sollte, verstärkten die Nervosität der Händler. Angeblich sollen viele Kleinanleger bereits ihre Guthaben von den Banken abgeholt haben.