: "Liebe taz..." Falsches Signal -betr.: Schulvergleiche/ USUS
Betrifft: Schulvergleiche/ USUS
Wer die Eigenständigkeit der Schulen stärken will, muß notwendigerweise auf der anderen Seite Mechanismen finden, die Qualität schulischer Bildung zu sichern. Die gleiche Bildung für alle, die gleichen Chancen für alle SchülerInnen können nur in einem Schulwesen Wirklichkeit werden, das bei aller Schulautonomie dafür sorgt, daß im Ergebnis Qualitätsstandards eingehalten werden.
Da ist es natürlich nicht abwegig, SchülerInnen einfach mal so einen Test vor den Latz zu knallen und zu gucken, was sie wissen.
In Bremen wird es jetzt aber kritisch: Fachkenntnisse in Mathe, Deutsch und Englisch sollen Inhalt der Tests sein. Natürlich haben Mathe, Deutsch und Englisch schon irgend etwas mit Qualität von Schule zu tun, aber nicht nur. Schulische Bildung muß umfassend sein, das Ganze im Blick behalten.
Ein aussagekräftiger Test müßte sich so eher auf die vielbeschworenen Schlüsselqualifikationen beziehen, auch „weiche“Inhalte wie Kunst und Literatur einbeziehen, Sozialkompetenzen berücksichtigen usw.
Die vorgeschlagenen Tests sind ein falsches Signal, partikularisierendes Fachwissen hochzuhalten und SchülerInnen nicht als ganze Menschen zu betrachten. Die Tests müssen dringend überarbeitet werden, damit sie tatsächlich qualitätssichernd wirken können.
Nils Stegemann
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