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Unterm Strich

Gewöhnlich wird an dieser Stelle nur über neue Morddrohungen an Salman Rushdie berichtet. Daß er sich mit John Le Carré streitet, ist da fast schon erfreulich. Am Wochenende ist der seit sieben Jahren andauernde Konflikt zwischen beiden Schriftstellern erneut eskaliert. Rushdie warf Le Carré am Samstag in einem Leserbrief an den Guardian vor, er könne nicht lesen. Zuvor hatte Rushdies kühne These in der letzten Woche zu wechselseitigen Beschuldigungen der beiden in Leserbriefen an den Guardian geführt. So bezeichnete Rushdie seinen Kollegen als „ungebildeten, aufgeblasenen Esel“, während Le Carré ihn seinerseits einen „arroganten Kolonialisten“ nannte, „der sich selbst heiligspricht“.

Der Konflikt geht nach Angaben des Sunday Telegraph auf eine Kritik Rushdies an einem Buch Le Carreś im Jahr 1989 zurück. Damals sprach Rushdie dem Verfasser des auch verfilmten Thrillers „Das Rußlandhaus“ schriftstellerische Qualitäten ab. Der Krimi-Autor schrieb daraufhin in einer Kritik, Rushdie hätte vor der Veröffentlichung der „Satanischen Verse“ wissen müssen, daß der Inhalt von Muslimen als Beleidung empfunden würde. Er habe den Fluch praktisch selbst herausgefordert.

Als amerikanische Kritiker jetzt Le Carré nach Veröffentlichung seines Buchs „Der Schneider von Panama“ Antisemitismus vorwarfen, schrieb der Krimi-Autor in einem Beitrag für den Guardian, er fühle sich „verletzt“. Rushdie erklärte daraufhin in einem Leserbrief an die Zeitung, Le Carré leide jetzt unter der gleichen Art von Stigmatisierung wie er selbst 1989. Gegen diesen Eindruck setzte sich Le Carré mit hitzigen Attacken auf Rushdies angebliche Geldgier zur Wehr. Rushdie reagierte mit dem Vorwurf unwahrer Darstellung durch Le Carré.

Vielleicht wird das Ganze aber auch nur hochsterilisiert. „Beide sind nach meiner Meinung gleichermaßen schlecht und werden gewaltig überschätzt. Sie sollten ihren Streit begraben und zusammen ein Buch schreiben“, zitierte der Sunday Telegraph am Sonntag den britischen Publizisten Richard Ingrams in einer ausführlichen Darstellung der Fehde.

Noch mehr Streit: Die Beilegung der Querelen bei Tic Tac Toe ist nach Ansicht des Anwalts von Rapperin Ricky Voraussetzung für die weitere Existenz der Gruppe. Es gebe nur zwei Lösungen, so Anwalt Jens Michow: Entweder Tic Tac Toe lösen sich auf, oder sie bestehen als dreiköpfiges Ensemble weiter – seine Mandantin inklusive. Ricky jedenfalls wolle weitermachen. Nun muß man versuchen, Jazzy und Lee unter Hinweis auf die Rechtslage davon zu überzeugen, sagte Michow. Nach Informationen der Bild am Sonntag ist die Band eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), öffentliche Auftritte von Lee und Jazzy unter dem Namen Tic Tac Toe könnte Ricky deshalb per einstweiliger Verfügung verbieten lassen.

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