Lloyd-Werft kauft die „Costa Rosta“

■ Mit Geld der Norwegian Cruise Line wird der Schiffsriese vollendet / Auftrag über 500 Millionen Mark

Die Zeit des Rostens hat für den Rumpf der Costa 2 ein Ende: Die Lloyd Werft Bremerhaven GmbH wird das halbfertige Kreuzfahrtschiff für 46 Millionen Mark aus der Konkursmasse des Vulkan-Verbundes erwerben und fertigbauen. Das Geld kommt nach Angaben von Lloyd-Geschäftsführer Werner Lüken aus den Kassen der Norwegian Cruise Line, die das fertige Schiff auch im Juli 1999 übernehmen will.

Die Reederei wird eine Anzahlung auf den vereinbarten Übernahmepreis von 500 Millionen Mark leisten. „Der NCL war es wichtig, während der Bauzeit klare Besitzverhältnisse zu haben“, sagt Lüken. Der Handel mit NCL ist für die Reparaturwerft, die früher zum Vulkan-Verbund gehörte, der größte Einzelauftrag in ihrer Geschichte.

Der italienische Reeder Costa hatte das Kreuzfahrtschiff 1996 beim Bremer Vulkan Verbund in Auftrag gegeben. Nach dem Konkurs des Vulkan war Costa aber vom Kaufvertrag zurückgetreten.

Die Lloyd-Werft, die sich mit knapper Not aus dem Konkursstrudel des Vulkan heraushalten konnte, setzte sich mit ihrem Angebot gegen Konkurrenz aus Norwegen und Italien durch. Lüken versichert, daß der Weiterbau der Costa auf jeden Fall kostendeckend erfolgen werde. Als Pluspunkte für die Bremerhavener gaben die Erfahrungen mit dem Bau des Schwesterschiffs Costa Viktoria im vergangenen Jahr den Ausschlag. Außerdem sprach für Bremerhaven, daß der Rumpf nicht für eine Überführung übers offene Meer schwimmfähig gemacht werden muß.

Lloyd-Geschäftsführer Lüken erwartet, daß die Costa nach einigen kleineren Vorarbeitem am Vulkan-Pier in Vegesack im Januar 1998 nach Bremerhaven geschleppt werden kann.

Lloyd-Betriebsrat Klaus Rosche sagte, die 430 Mitarbeiter könnten den Riesen-Auftrag nicht alleine abarbeiten. So würden sicher Unteraufträge an andere norddeutsche Werften vergeben werden. „Schließlich können wir unsere anderen Kunden nicht vernachlässigen“, so der Betriebsrat. Neues Personal will die Geschäftsleitung aber nicht einstellen.

Mit dem Vertrag zwischen der Lloyd-Werft und NCL geht eine monatelange Hängepartie um die Zukunft des Costa-Rumpfes zu Ende. Schon im Februar hatte die Reederei ein Vorkaufsrecht für den Riesen erworben. Allerdings hatte es offenbar Schwierigkeiten gegeben, eine Werft für den Weiterbau zu finden und die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Die Frist für die Kaufoption war mehrfach verlängert worden. Einige Beobachter sahen die Costa bereits unter Schneidbrennern enden. jof