Kommentar: Absurde Polizeiaktion
■ Prügel für Gerold Janssen
Wenn Dummheit musikalisch machte, erklängen in der Polizeiwache Horn Gregorianische Choräle. Da glauben ein paar ganz starke Polizisten, einen schweren Jungen vor sich zu haben, und packen ihre Polizeikiste aus: Sprüche, Handschellen, Schläge. Aber vor ihnen steht ein Greis, zwar krank, aber leidenschaftlich im Herzen, liebevoll den Menschen zugetan, gerade im Denken, unbeugsam im Wollen: Gerold Janssen. So ein Mann überfordert Menschen mit niederen Polizeiinstinkten.
Es ist absurd: Da rackert ein Mann ein Leben lang fürs Gemeinwohl, opfert seine Gesundheit für eine halbwegs intakte Natur, erstreitet eines der schönsten Naherholungsgebiete für Bremen und kassiert dafür Prügel. Janssen schlägt im Stil der großen Kämpfer zurück. Er wiederholt seine Malaktion am Horner Kreuz und fordert zu zivilem Ungehorsam auf. Einen Prozeß wegen einer anderen Malaktion hat er schon am Hals. Durch immer neue Gutachten versucht die Stadt, die Prozeßkosten in die Höhe zu treiben, um den Rentner finanziell zu ruinieren. Sie sollte sich besser politisch mit den Forderungen Janssens auseinandersetzen.
Anstatt politisch im Naturschutzgebiet Hollerland zu brandschatzen, sollten die Parteiideologen die rechtlichen Grundlagen anerkennen. Das wäre eine angemessene Ehrung für den naturschützer Gerold Janssen. Thomas Schumacher
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