■ Querspalte: Vier mal drei
Woody Allen hat es sich einfach gemacht: „Onanie ist Sex mit jemandem, den ich liebe“, bekannte er auf der Leinwand. Die meisten müssen zu Sex und Liebe aber jemanden kennenlernen, und genau da fängt das Problem an. Wann kenne ich jemanden gut genug, um zu wissen, ob er der Richtige ist fürs Bett? Wann weiß ich gar, ob ich mit ihm zusammenleben, ein Kind, ihn heiraten will?? „Und er erkannte sein Weib...“ heißt es in der Bibel an den pornographischen Stellen – solche Metaphorik hilft uns heute allerdings nicht mehr weiter.
Rav Elieser Schach, der Vorsitzende der ultraorthodoxen Partei Degel ha-Tora, hat jetzt in Israel zu dieser Frage ein Machtwort gesprochen. Für junge Paare, die sich eben erst kennengelernt haben, sollten vier Treffen von maximal drei Stunden ausreichen, um die Frage zu beantworten: Ist er/sie der/die Richtige fürs Leben? Danach müsse die Entscheidung fallen, fordert Schach: Verlobung, ja oder nein?!
Vier Treffen! Von drei Stunden! Sssst, das will gut aufgeteilt sein. Zu Beginn ein harmloser Cappuccino am Ku'damm, danach etwas Abenteuerliches? „Alien 4“, baden in der herbstlichen Havel oder ein gemeinsam begangener Ladendiebstahl zum Austesten? Klärend wäre auch der Austausch von Listen mit Trennungsgründen des Ex. Aber fragen wir sicherheitshalber den Profi. „Vier Treffen?“ erstaunt sich am Telefon Frau Fleischer von der Berliner Partnervermittlung Appelt, „das ist aber lang! Unsere Kunden wissen schon nach dem ersten Treffen, ob das was wird oder nicht!“ Eine Kundin habe 17mal beim ersten Rendezvous adieu gesagt, und dann, baff, kam als 18. der schüchterne Chefarzt. „Das merkt man doch am gewissen Etwas, am Blitzen in den Augen!“ Nach dem ersten Blitzen bleiben noch durchschnittlich 12 Jahre Ehe, um die Augenfarbe des Partners wieder zu vergessen. Was laut US-Studien häufig passiert. So gesehen, ist das mit den vier Treffen wiederum völlig okay. Barbara Dribbusch
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