Das schönste Rechensystem der Milchstraße Von Jürgen Roth

Nie zuvor tat ich mich mit der Entscheidung, die Wahrheit (aus Furcht vor dem eigenen Fehlurteil und den Gewehrläufen der Gedemütigten) öffentlich auszusprechen, so schwer: die unverrückbare Wahrheit, daß der Islam mutmaßlich die rappeldümmste Akut-Religion auf diesem Erdball ist. Warum das nun wieder?

1. Während der Buchmesse entdeckte ich die Koje des Khalifatsstaats. Der hat seinen Sitz in der Neusser Str. 418 zu Köln. Das macht kein gescheiter und auf den Fundamenten des Gottesglaubens errichteter Staat. Nur ein behämmerter Herrscher versucht, von Köln aus die Geschicke des Planeten zu beeinflussen. Ein kluger Weltumwälzer geht nach Tokio oder New York. 2. publiziert der Khalifatsstaat eine eigene Schriftenreihe. Als Autor sämtlicher Paperbacks zeichnet der großartige Kaplan Cemaleddin Hocaoglu. Er behandelt u. a. die „Stellung der Frau im Islam und ihre Besonderen Zustände“ (Ergebnis: 4 Todesstrafengründe für Frauen) und schaffte, woran Bush, Reagan, Kinkel, Beckenbauer und andere Mehlgesichter mehrfach scheiterten: eine Definition der sog. „Neuen Weltordnung“.

Des „Emirs der Gläubigen und der Khalif der Muslime“ 98seitige Charta sprüht vor diversem sagenhaften Rappelquatsch, wie er nur unter Papstpudelmützen und wilden Turbanbauten ausgebrütet werden kann. Was spricht Hocaoglu? Vorerst, daß dieser spezielle Khalifatsstaatsislam eine überragende Theologie und mit starken Intentionen ausgerüstet sei: „Sowohl die Verkündungen als auch die Suggestionen werden in dem Maße vorgenommen, daß der Bedarf gedeckt werden kann“ und die kranke Welt gesundet. Bon Zapfenstreich. Doch der Weg zur irdischen Neueinrichtung führt über steinige Postulatswege. „O Deutsches Volk!“ bläst Sheriff Emir Khalif ins Füllhorn seiner unendlich fransigen Ideen: „Bitte, nähern Sie sich uns niemals mit Voreingenommenheit“, denn wie heißt es zwei Sätze weiter? „Die schönste Ordnung ist die islamische Ordnung und das islamische System!“

„Laßt uns gemeinsam fröhlich und traurig sein! Deswegen sollte eine neue Weltordnung her“, und zwar „mit Waffen“. „Wer über Streitmächte verfügt, sollte sie mobilisieren“, und plötzlich wird man den Eindruck nicht mehr los, es handle sich hier um einen gewaltig surrealen Witz. „Anhand von glaubhaften Beweisen steht fest, daß alle politischen Systeme des Westens aus dem politischen System des Islams überaus große Profite erzielt haben“, und so vernehmet: „Das einzig schöne und gerechte Rechtssystem ist das islamische Rechtssystem“, und „Ich“, der Emir, „wiederhole. Hic Rhodus, hic salta; na bitte schön!“

Ja, nun hielt ich den Islam und seinen Khalifen restlos für stringent dement und freute mich, daß wenigstens das Christentum schon länger die Klappe hält – bis „Prof. Rogen, ein berühmter Jurist aus der Schweiz“, zu Wort kam. „,Das islamische Rechtssystem hat mich in Erstaunen versetzt; es ist doch ein wahrerer Ozean!‘“

Da war ich plötzlich überzeugt. Die Khalifenislamer haben wirklich das wahrste und schönste Rechtssystem der Milchstraße. Oh-ne Scheiß. Wollt ihr, Jünger des Emir und Fans des Kaplan, mich etwa immer noch erschießen? Okay-okay-okay. Ich hör' ja schon auf.