piwik no script img

Ulf Lirsten wandelt auf den Spuren Edmundos

Gar zu gern möchte Ulf Kirsten im nächsten Sommer gegen gemeine Perser, hinterhältige Yankees und freche Serben zu Felde ziehen, und zwar nicht erst als Joker, der in den letzten paar Minuten eben mal die nötigen Tore zum Sieg schießt, sondern von Anbeginn einer jeden WM-Partie. Da die deutsche Nationalmannschaft während der letzten EM unter der Hand spielerische Ansprüche über Bord geworfen und den Kampf zum höchsten Gut erhoben hat, stehen die Chancen gar nicht mal schlecht für den robusten Stürmer aus Leverkusen. Schließlich war auch Bundestrainer Berti Vogts zu seiner aktiven Zeit quasi ein Synonym für blaue Flecke. Nicht allerdings für geprellte Kiefer.

Einen solchen bescherte Kirsten seinem Schalker Nationalmannschaftskollegen Thomas Linke, indem er ihm, noch getrieben vom Adrenalinstoß seines Hattricks gegen die Bayern, den Ellenbogen ins Gesicht rammte. Nun gehört der fliegende Ellenbogen zum Repertoire eines Stürmers wie Volleyschuß oder Kopfballtorpedo und dient vornehmlich dazu, lästig am Trikot zupfende Abwehrspieler loszuwerden. Dumm nur, wenn der rohe Befreiungsschlag in einem Augenblick erfolgt, in dem der Gegner gerade lammfromm hinterhertrabt, und wenn das Opfer anschließend vom Platz getragen werden muß.

Eine Sperre für Kirsten scheint sicher, sein WM-Ticket allerdings auch. Schließlich heißt der Bundestrainer nicht Mario Zagalo. Brasiliens Coach hat seinen Stürmer Edmundo, genannt „Das Tier“, seit Monaten aus dem Kader verbannt – wegen eines Ellenbogenchecks.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen