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„Bin kein Lückenbüßer“

■ Neuer Justizsenator: Prof. Hoffmann-Riem

Einer für alle will er werden, der Hamburger Rechtsprofessor Wolfgang Hoffmann-Riem (55), den die fünf Freunde der Statt Partei gestern als ihren Kandidaten für die Nachfolge des zurückgetretenen Justizsenators Klaus Hardraht präsentierten. Nur unter der Bedingung, daß auch Bürgermeister Voscherau und seine Mannen ihn wollen, habe er sich das Ja-Wort zum Posten des Justizsenators vorstellen können. Und so geschah es.

Der renommierte Professor, der auch die Enquete-Kommission zur Verfassungsreform leitete, hatte es vor zwei Jahren abgelehnt, auf dem Ticket der Statt Partei in den Senat einzuziehen. Er habe Hardraht für den besseren gehalten. Aber jetzt sei ihm „so schnell kein Ersatzkandidat eingefallen, und da habe ich gedacht, ich sollte es vielleicht selber werden.“

Der parteilose Hoffmann-Riem verläßt „nicht gerne die Universität“ und all seine Forschungsprojekte. Aber es reize ihn, „öffentliche Verantwortung mitzuübernehmen“, einen „Ausflug in die Politik“ zu wagen und sich den „Fall-stricken“ dieses schwierigen Amtes zu stellen. „Ein Lückenbüßer bin ich nicht“, so der Herr Professor, seine Amtszeit „müsse nicht zwingend zwei Jahre sein“.

Derweil strahlte Statt-Verwalter Achim Reichert wie schon lange nicht mehr ob der gelungenen Senatoren-Wahl. Er wolle auch „Oppositionsstimmen gewinnen“ für Hoffmann-Riems Wahl in der Bürgerschaft am 20. September. Daß damit die Statt Partei nicht nur die Regierungskrise abgewendet, sondern auch noch ihr demoliertes Image aufpolieren kann und damit alle Neuwahlen-Hoffnungen zerstört, ärgert die GAL besonders: „Der Senat hat Professor Hoffmann-Riem nicht verdient“, grämte sich gestern GAL-Chef Willfried Maier. Silke Mertins

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