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Aspirant Polen / Ungarn / Tschechien / Slowenien / Estland / Zypern

Polen, mit seinen 38 Millionen Einwohnern der größte Beitrittskandidat, hat ein Bruttoinlandsprodukt (BIP), das 31 Prozent des EU-Durchschnitts erreicht. Das Wirtschaftswachstum liegt konstant bei sechs bis sieben Prozent des BIP. Die Inflationsrate ist mit 13 Prozent 1997 zwar noch vergleichsweise hoch, die Tendenz ist aber eindeutig sinkend. Die Arbeitslosenquote bewegt sich um zehn Prozent. Die Kommission empfiehlt Polen weitere Reformen für das Bankwesen sowie das Renten- und Sozialsystem.

Ungarn

Ungarn gilt mit seinen 10,5 Millionen Einwohnern als das Land, das sich bislang am stärksten in Richtung Westen orientiert hat. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus entwickelte sich dort ein Mehrparteiensystem. An der Spitze der sozialliberalen Regierung steht seit 1994 Gyula Horn. Auch Ungarn, dessen BIP 37 Prozent des EU-Durchschnitts erreicht, wurde von der EU-Kommission als funktionsfähige Marktwirtschaft eingestuft. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,1 Prozent.

Tschechien

Tschechien ist mit dem Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Václav Klaus von einer schweren innenpolitischen Krise erschüttert worden. Klaus verordnete dem 10,5-Millionen-Einwohner-Land als Finanzminister und später als Regierungschef einen wirtschaftsliberalen Reformkurs. Nach ersten Erfolgen mußte er jedoch mitansehen, wie das Wirtschaftswachstum rapide zurückging, begleitet von zahlreichen Firmen- und Bankenzusammenbrüchen sowie einem wachsenden Außenhandelsdefizit und defizitärem Staatshaushalt. Das BIP liegt bei 55 Prozent des EU-Durchschnitts.

Slowenien

Wirtschaftlich hat sich Slowenien, die mit zwei Millionen Einwohnern kleinste der früheren Teilrepubliken Jugoslawiens, bereits stark auf die EU ausgerichtet. 64,4 Prozent des Exports und 67,6 Prozent des Imports wurden 1996 mit der EU abgewickelt. Das BIP liegt bei 59 Prozent des EU-Durchschnitts, damit gehört das Land zu den reichen in Mitteleuropa.

Estland

Unter den baltischen Staaten ist Estland der Musterschüler auf dem Weg in die EU. Wirtschaftlich kann die Republik mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern zwar Erfolge vorweisen: Das Wirtschaftswachstum lag 1996 bei 4,3 Prozent und soll im laufenden Jahr 6,8 Prozent erreichen. Mit einem BIP von 23 Prozent des EU-Durchschnitts ist Estland aber immer noch schwächster Beitrittskandidat.

Zypern

Zypern sagte der Europäische Rat bereits im Juni 1994 die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zu. Wirtschaftlich erfüllt die Republik Zypern im Süden der Insel alle Vorgaben der EU: Das Wirtschaftswachstum liegt zwischen drei und vier Prozent, die Inflation ist mit drei Prozent unter Kontrolle, die Arbeitslosenquote mit 2,5 Prozent niedrig. Wichtigste Einnahmequelle ist der Tourismus. Die Teilung der Insel ist jedoch ein Stolperstein.

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