: Wenn's im Detail klappert...
■ betr.: Empfehlen Sie uns weiter“, taz vom 13.12. 97
Ich habe mich mal wieder einigermaßen geärgert über Euren Umgang im Detail mit den Themen Eisenbahn und Ostdeutschland.
In dem Artikel von Carsten Otte heißt es „Mit Hilfe der Deutschen Bundesbahn begibt man sich zunächst nach Bergen (...)“. Vielleicht ist Carsten Otte einfach weniger aufmerksam, als es einem Journalisten ansteht und hat noch nicht mitbekommen, daß es die Deutsche Bundesbahn seit vier Jahren nicht mehr gibt. Aber sollte das nicht vielleicht die Endredaktion bemerken?
Vor allem deshalb, weil es hier nicht um eine Strecke im Westen Deutschlands geht – dann wäre das wenigstens mal Bundesbahn gewesen oder ich kann annehmen, daß der Artikel über vier Jahre in der Lade gelegen hat. Aber es handelt sich um eine Strecke im Osten. Hier fuhr die Bundesbahn niemals. Meinetwegen die Königlich Preußische Eisenbahnverwaltung (KPEV) oder die Deutsche Reichsbahn (DRG) oder die Deutsche Reichsbahn der DDR (DR), aber niemals die Bundesbahn.
Keine ostdeutsche Zeitung würde sich erlauben (können und wollen) zu schreiben, daß der Berichterstatter kürzlich mit einem Zug der Deutschen Reichsbahn (der DDR) von Freiburg im Breisgau nach Neustadt im Schwarzwald gefahren ist. Wundert Ihr Euch wirklich, daß die taz zwischen Vorpommern und Sachsen weniger gelesen wird?
Normalerweise versucht Ihr ja nicht ganz ohne Erfolg den Eindruck zu erwecken, Ihr würdet Euch ernsthaft für Ökologie, eine sinnvollere Verkehrspolitik etc. einsetzen. Doch wenn es im Detail so klappert, dann wirkt das Engagement hohl und lieblos. [...] Rainer Loose, Hamburg
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