piwik no script img

Einfach nicht erfrieren

■ Der Mitternachtsbus des Diakonischen Werks ist nachts wieder unterwegs

„Obdachlosigkeit ist keine Krankheit, die mit einer Pille zu heilen ist.“Paul hat selbst kein Dach überm Kopf. Die Politiker sollten seiner Meinung nach Wohnraum schaffen und ihn nicht vernichten, „wie in der Ferdinandstraße, wo zwei Häuser abgerissen wurden, und wo 100 Wohnräume für Obdachlose möglich gewesen wären“.

Auch Wiebke Hunzinger vom Mitternachtsbus des Diakonischen Werks sparte gestern nicht mit Kritik an der Hamburger Regierung: „Die Stadt wird weihnachtlich gesäubert, Obdachlose werden selbst nachts aus den Fußgängerzonen vertrieben“, empörte sie sich. Die rund 44 MitarbeiterInnen des „Mitternachtsbus“wollen deshalb in Zukunft als Vermittlungsorgan zwischen Obdachlosen, Stadt und Öffentlichkeit agieren. Seit November finden regelmäßige Treffen statt. Ab Januar soll monatlich ein Faltblatt erscheinen, um auf die Belange der Obdachlosen hinzuweisen.

Drei bis vier ehrenamtliche Mitarbeiter des Diakonischen Werks fahren allabendlich zwischen 20 und 24 Uhr mit dem „Mitternachtsbus“zu den Schlafplätzen der Obdachlosen. Gerade bei den jetzigen Temperaturen ist das bitter nötig. „Es geht vor allem darum, daß die Menschen nicht erfrieren“, beschreibt Barbara Knapp ihr Engagement. Im Bus gibt es warme Getränke und Essen, Kleidung und Schlafsäcke – alles aus Spenden zusammengetragen. Bei den Obdachlosen ist der Bus gern gesehen: „Wenn ich abends nach acht auf die Uhr schaue und er ist noch nicht da“, erzählt Paul, „dann werde ich richtig nervös“. rast

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen