: Der Silvestertrend geht weg vom Knall
■ Bremerhavener Pyrotechniker der Comet GmbH setzen auf Systemfeuerwerk
Trotz Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit, trotz politischer Korrektheit und Aufrufen für „Brot statt Böller“bleibt der Deutschen die Lust am Silvesterfeuerwerk ungebrochen.
Zum Jahreswechsel 1997/98 werden nach Schätzungen des Verbandes der pyrotechnischen Industrie – wie 1996/97 - rund 160 Millionen Mark „in die Luft gehen“. Das entspricht einer Pro-Kopf-Ausgabe für Feuerwerksartikel von zwei Mark.
Der Trend gehe eindeutig weg vom Knall, sagte der Geschäftsführer der Comet GmbH in Bremerhaven, Klaus Merdes. „In 1997 hatten wir im Bereich optisches Feuerwerk einen Produktionszuwachs von 15 Prozent.“Das nach eigenen Angaben zu den größten pyrotechnischen Firmen in Deutschland zählende Unternehmen hatte 1996 mit Kleinfeuerwerk einen Umsatz von rund 40 Millionen Mark und damit etwa soviel wie im Jahr davor. An den drei Verkaufstagen des Jahres würden pro Sekunde 186 Packungen an den Verbraucher gebracht.
Die Neuheit für dieses Jahr ist das Systemfeuerwerk. Mit nur einer Zündung würden bis zu vier verschiedene Produkte gezündet, erklärte der Vertriebsleiter Kleinfeuerwerk, Horst Brettschneider. „Der Clou: Einmal zünden, dann brennt eins nach dem anderen ab.“Bereits heute beschäftigt sich die Entwicklungsabteilung mit den Trendprodukten für das Jahr 2000.
Silvesterfeuerwerk wird das ganze Jahr über produziert. Spitzenproduktionszeiten sind vom August bis zur ersten Dezemberwoche.
Das zu 100 Prozent zur Nürnberger Diehl-Gruppe gehörende Unternehmen beschäftigt in der Saison bis zu 320 Mitarbeiter, davon gehören 260 zur Stammbelegschaft. Im Berliner Schwesterunternehmen sind weitere 80 Mitarbeiter tätig. Daneben fertigt das Unternehmen Seenotsignale und wehrtechnische Übungsprodukte. dpa/taz
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