: Der Fotograf Christian Jungeblodt
Christian Jungeblodt traktierte schon als Kind die Uraltkamera seines Vaters. Mit dreizehn bekam der gebürtige Dortmunder von seinen Eltern die erste Spiegelreflexkamera geschenkt und richtete sich eine Dunkelkammer ein. Nach dem Zivildienst ging er nach Rom, absolvierte eine Schule für Werbefotografie und fand gleich danach eine Anstellung als Assistent in einem Fotostudio. Die Erfahrungen, die er dabei machte, schreckten ihn aber eher ab.
1984 siedelte er über nach Berlin, begann an der Freien Universität Romanistik und Publizistik zu studieren. Kurz nach der Wende begleitete Jungeblodt einen Fotografen als dessen Assistent zwei Monate durch die DDR, „da gab es soviel zu fotografieren“. Ab da wußte er, daß er sich ganz auf das Fotografieren konzentrieren wollte. Anfangs lieferte er die schnellen Bilder an Zeitungsredaktionen, gründete in Berlin die Fotoagentur Third Eye, die 1994 mit Signum fusionierte.
Heute ist er überzeugt, daß es beim Fotografieren darauf ankommt, „Gespür für den Moment“ zu entwickeln – das heißt häufig einfach zu warten. Um so wichtiger ist für Jungeblodt die Vorbereitung auf eine Reise. Sich über die Hintergründe Kenntnis zu verschaffen, um sich ein eigenes Urteil zu bilden und „nicht das zu glauben, was alle sagen“, ist zu einem festen Bestandteil seiner Arbeit geworden.
Die Vorstellung, daß einer als Fotoreporter besonders abenteuerlustig sein muß, hält Jungeblodt dagegen für absurd, zumal wenn er über „den richtigen Paß“ verfügt, der ihm Türen öffnet, die anderen verschlossen sind.
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