: Wahlchaos in Kenia
■ Verspätungen und Manipulationsvorwürfe: Wahlen werden um einen Tag verlängert
Nairobi (dpa/rtr/AFP) – Ausschreitungen und Fälschungsversuche haben gestern die Präsidenten- und Parlamentswahlen in Kenia überschattet. Unabhängige Wahlbeobachter berichteten über massive Versuche des Regierungslagers, das Wahlergebnis durch Drohungen und Kauf von Wählerstimmen zu beeinflussen. Viele Wahllokale öffneten viel zu spät, in anderen wurden Wahlzettel vertauscht oder gingen verloren. Am Nachmittag beschloß die Wahlkommission, die Wahlen um einen Tag zu verlängern. Die Wahllokale werden nun erst heute schließen.
„Sie merken, daß sie verlieren werden, deshalb werden sie alles tun, um die Wahl zu fälschen“, hatte der Wahlkampfmanager des Oppositionskandidaten Mwai Kibaki sich zuvor beschwert. Am Sonntag hatte Präsident Daniel arap Moi die Kenianer davor gewarnt, durch eine Stimmabgabe für die Opposition „ihr Leben aufs Spiel zu setzen“.
Charity Ngilu, eine andere Gegenkandidatin, wurde gestern von der Polizei verfolgt, nachdem sie in der Stadt Kitui, wo ihr Wahlkreis liegt, aus dem Büro der Wahlkommission mehr als 1.000 Wählerregistrierkarten mitnahm, die ihren Angaben zufolge potentiellen Oppositionswählern von Regierungsagenten abgekauft worden waren. Am Sonntag wurde der islamistische Prediger Scheich Khalid Balala, der die Opposition unterstützt, festgenommen.
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