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Hausarrest statt Gefängnis für Kaunda

■ Symbolische „Freilassung“ des früheren Präsidenten von Sambia

Lusaka (AFP) – Nach knapp einwöchiger Haft ist Sambias früherer Präsident Kenneth Kaunda am Mittwoch aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt worden. Wie sein Anwalt Mwangala Zalamis mitteilte, wurde Kaunda aus seinem Hochsicherheitsgefängnis im Landesinnern in die Hauptstadt Lusaka geflogen und dort mit dem Auto in sein Wohnhaus gebracht. Die Polizei riegelte das Anwesen mit Stacheldrahtzaun ab. Staatschef Frederick Chiluba verfügte, niemand dürfe dem Haus näher kommen als hundert Meter. Über Besuche von Angehörigen entscheide die Polizei. Kaundas Anwälte verhandelten mit der Polizei über die Bedingungen des Hausarrests.

Die Entscheidung fiel in einer Sondersitzung des sambischen Kabinetts in der Nacht zum Mittwoch. Im Gefängnis war der 73jährige Kaunda, das erste Staatsoberhaupt nach Sambias Unabhängigkeit, in einen Hungerstreik getreten. Chiluba erklärte, er reagiere mit der Freilassung seines Vorgängers auf Bitten seines Präsidentenkollegen Robert Mugabe aus Simbabwe und des früheren tansanischen Staatschefs Julius Nyerere. Die Freilassung sei an Bedingungen geknüpft. So dürfe Kaunda sich für die Dauer des gegen ihn laufenden Verfahrens politisch nicht betätigen. Kaundas Partei Unip wies die Geste Chilubas zurück und sagte, Kaunda habe lediglich den Ort seiner Haft gewechselt.

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