: Antworten auf Letzte Fragen
„Stellt man Besteck mit dem Griff nach oben oder nach unten in die Spülmaschine“? (3.1.98)
Liebe WG Karo 5, Hamburg, obgleich wir selber noch keinen Geschirrspüler besitzen, bringen wir Kenntnisse über das Be- und Entladen so eines Gerätes aus unseren Herkunftsfamilien mit. Grundsätzlich sind hierbei zwei Ziele anzustreben: Einerseits die optimale Reinigung des beschmadderten Spülgutes und andererseits ein einfaches Ausräumen des Besteckkastens, ohne das saubere Besteck wiederum zu kontaminieren. Unser Vorschlag: Zur optimale Reinigung Besteck mit Griff nach unten in die Spülmaschine stellen, dann zum Ausräumen Finger waschen (oder saubere Handschuhe tragen) oder den Besteckkorb ganz herausnehmen, auf ein Geschirrtuch entleeren und an der Griffseite sortieren und wegräumen.Frauke Bergmann & Klaus Runge, Hamburg
Da die Frage auch in dieser WG kontroverse Debatten gefördert und damit eine empirische Problemlösung verlangt hat, kommen wir zu dem Schluß, daß den Ausschlag für die eine oder andere Vorgehensweise die Art der Messer vorgibt. Es hat sich gezeigt, daß das Spülergebnis am besten war, wurde das Besteck mit Griff nach unten in den Besteckkorb gegeben. Dagegen spricht zuerst, daß sich die Tafelwerkzeuge nun schlechter greifen und in den Besteckkasten zurückführen lassen. Weiterhin ist es nun schwieriger, Teller hinter dem Besteckkorb in der Maschine zu plazieren, was bei Verwendung von spitzen Messern gar gefährliche Unterarmverletzungen nach sich ziehen kann. Unser Konsens sieht so aus, daß die Maschine mit Griff nach unten beschickt wird und allzu gefährliche Schneidewerkzeuge von Hand gespült werden.Heimer-WG, Wolfenbüttel
Speziell in gerontopsychiatrischen Tagesstätten, wo die Betreuten zur Erhaltung ihrer täglichen Aktivitäten angeregt werden sollen, besteht die Anweisung, Bestecke mit dem Griff nach oben in die Spülmaschine einzuordnen. Die Begründung liegt in der Verletzungsgefahr. Die Frage wäre jetzt, ob sich die WG in Hamburg mit einer psychiatrischen Tagesstätte vergleichen will.Dieter Wagner, Berlin
Die ansonsten recht kategorisch formulierte Gebrauchsanweisung meines Geschirrspülers rät zwar zu „Griffen nach unten“, läßt bei Verletzungsängsten diplomatisch auch das Gegenteil zu. Ein durch alle Haushaltsmitglieder getragenes Verfahren ist erfahrungsgemäß äußerst schwer und nur nach gründlicher Abwägung der Prioritäten zu erreichen („sauber“ vs. „praktisch“ vs. „sicher“). Bei drohender Eskalation des Konflikts hilft es gelegentlich, die Wiedereinführung des Handspülens in die Diskussion zu werfen. Die Industrie hat das ihren Geräten innewohnende Konfliktpotential seit einiger Zeit erkannt: Einen Ausweg bietet die Anschaffung einer Modells mit Besteckschublade, in der die Teile waagerecht liegen.Christine Jeske, Bremen
Wie bei den meisten komplexen Problemstellungen, so ist auch hier keine einfache Antwort möglich. Selbst innerhalb eines Haushaltes kann nicht von einer grundsätzlichen richtigen Beantwortbarkeit dieser Frage ausgegangen werden. Vielmehr sollten zunächst die unterschiedlichen Umgebungsparameter identifiziert werden, um dann systematisch entsprechende Versuchsreihen durchzuführen. So sind in jedem Fall die verschiedenen Besteckgruppen Messer, Gabel etc. zu unterscheiden. Dabei ist auch zu beachten, daß beispielsweise Fischmesser und Dessertmesser bei ansonsten gleicher Anordnung zu grundsätzlich anderen Reinigungsergebnissen führen können. Außerdem haben auch verschiedene Bestecksorten inkompatibles Spülverhalten. Während klotzige Bestecke, wie die Serie „Frankfurt“, problemlos mit den Griffen nach unten gespült werden können, rutschen grazilere wie die Serie „Vigo“ bei mancher Spülmaschine durch den Besteckkorb und blockieren möglicherweise den unteren Flügel, wodurch selbst die Tellerreinigung beeinträchtigt wird. Schließlich sind auch das Verschmutzungsverhalten, die entstandenen Essensreste und der Antrocknungsgrad wichtige Faktoren. Nutellaverschmierte Messer sind auch nach Wochen selten ein Problem. Getrocknete Müslireste auf einem kopfüber gespülten „Vigo“-Dessertlöffel dagegen werden einfach nicht sauber.Bernd Oestereich, 20253 Hamburg
Ich pflegte einige Zeit das Besteck mit dem Griff nach unten in die Maschine zu stellen. So sieht es auch die Bedienungsanleitung vor. Tatsächlich wird sonst das Nutzende des Bestecks nicht porentief rein. Nach einiger Zeit mußte ich jedoch feststellen, daß die Messer zu rosten anfingen, und zwar am Übergang Griff–Klinge, dort, wo das Wasser bei entsprechender Lagerung länger stehenbleibt. Daher mein Tip: Gabeln und Löffel zwecks Hygiene mit dem Griff nach unten, Messer aus Gründen der Haltbarkeit und des Arbeitsschutzes mit der Klinge nach unten!Thomas Dietrich, Berlin
Das kommt darauf an, ob man die zwar gespülten, aber mächtig eingetrockneten Kartoffel-, Nudel- oder Gemüsereste anschließend lieber von den Griffen oder aus den Gabelzinken und von den Messerschneiden kratzt. Eine echte Lösung liegt im traditionellen Von-Hand-Spülen: trocknet man nasses Besteck umgehend ab, landen die noch weichen Essensreste im Geschirrtuch. Dieses kommt dann in die Waschmaschine, in deren Trommel es bekanntlich kein oben und unten gibt.Ruth Roettges, Viersen
Natürlich Griff nach unten. Aber wenn das Besteck nicht schon vorher zumindest einigermaßen von Eier-, Kartoffel- und anderen Essensresten befreit wurde, dann kann man so oder so noch jahrelang trefflich über obige Frage streiten.Matthias Schindler, Hamburg (WG-erprobt)
Mit dem Griff nach unten. Stellt man es nämlich mit dem Griff nach oben in den Korb, können die Essensreste nicht richtig weggerissen werden. Außerdem ist dann der Besteckkorb viel zu schnell voll, schließlich sind die Besteckoberteile viel sperriger als die Griffe. Ein netter Nebeneffekt: Stellt man das Besteck mit dem Kopf nach oben in den Korb, verteilt man beim Rausholen mit bloßen Händen seine ganz persönlichen Bazillen darauf. Dies stellt ein kleines Fitneßtraining für das Immunsystem der Mitbewohner dar und hilft dadurch Arztkosten zu vermeiden.Iris Buck und Andrea Fuchs, Stuttgart – eine WG, die es weiß
Mit dem Griff nach unten! Außerdem muß beachtet werden, daß das Besteck immer schön durcheinander im Korb steht, nicht z.B. alle Löffel zusammen. Die legen sich nämlich u.U. ineinander (Löffelchenstellung), und das Wasser kommt nicht zwischendurch.Martina Kruckewitt, Amönau
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