: Vorwürfe gegen Pinochet
■ Chiles Diktator soll die Ermordung Salvador Allendes selbst geplant haben
Berlin (taz) – Am 12. März will Augusto Pinochet sich als Senator auf Lebenszeit vereidigen lassen – die Klage wegen Völkermordes, die derzeit gegen ihn anhängig ist, stört ihn dabei wenig. Im Zusammenhang dieser Ermittlungen ist jetzt ein Tonband aufgetaucht, das beweisen soll, daß Pinochet selbst die Ermordung des demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende geplant hat. Allende war am 11. September 1973, dem Tag des Militärputsches, im Präsidentenpalast erschossen aufgefunden worden.
Das Band, dessen Echtheit noch geprüft wird, wurde dem Gericht von zwei Journalistinnen übergeben. Es soll ein Gespräch vom Tag des Putsches zwischen Pinochet und dem damaligen Generalstabschef Patricio Carvajal über den Umgang mit dem gestürzten Allende wiedergeben:
Pinochet: „Bedingungslose Kapitulation. Nichts mit Verhandeln. Bedingungslose Kapitulation.“
Carvajal: „Gut. Einverstanden. Bedingungslose Kapitulation, er wird gefangengenommen und bekommt kein anderes Angebot, außer sein Leben zu schonen. Sagen wir.“
Pinochet: „Das Leben und die körperliche Unversehrtheit. Körperliche Unversehrtheit, und er wird sofort an einen anderen Ort gebracht.“
Carvajal: „Einverstanden... es bleibt also bei dem Angebot, ihn aus dem Land zu bringen.“
Pinochet: „Es bleibt beim Angebot, ihn aus dem Land zu bringen, aber das Flugzeug stürzt ab, wenn er in der Luft ist.“
Carvajal: „Einverstanden.“
Allende lehnte das Angebot ab.
Vor einer Woche hatte Richter Juan die Klage der Kommunistischen Partei wegen Völkermordes gegen Pinochet zugelassen. Während der Pinochet-Diktatur „verschwanden“ über 3.000 Menschen, Tausende wurden gefoltert oder gingen ins Exil. pkt
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