„Krankenhäuser, öffnet Euch“

■ Arzneimittelrechtler fordert „verständlichen Überblick“über Patientenrechte

Eine „Stiftung Gesundheitstest“hat der Arzneimittelrechtler Dieter Hart von der Uni Bremen am Freitag gefordert. „Was wir brauchen, ist so was wie die Stiftung Warentest“, erklärte er auf einer Veranstaltung der Bürgerschaftsfraktion der Grünen, die die Selbstbestimmungsrechte von Patienten unter die Lupe nehmen wollte. Die Mängel liegen dabei offenbar zumindest aus juristischer Perspektive weniger bei der individuellen Beratung. Da ist laut Hart klar: Bei mangelnder Information über mögliche Risiken haftet der Arzt. Problematischer sei, daß Patienten kaum noch Einfluß auf die nächsthöheren Gremien hätten. Vordringliche politische Aufgabe sei eine Charta, die Patienten ein paritätisches Mitspracherecht einräume. Es fehle an Leitlinien für die Gutachter oder für Schmerzensgeld bei falscher Medikamentierung, an einem verständlichen Überblick über die Rechte und Pflichten der „Partner“im Gesundheitssystem. Außerdem müsse nicht nur die Wirksamkeit, sondern auch der Nutzen von Arzneimitteln beurteilt werden. Und die Hersteller sollten verpflichtet werden, einen Fonds einzurichten – für mögliche Spätfolgen von Medikamenten. Hart beendete den Vortrag mit einem dreifachen Appell: An die Politik, die „eine Charta zum Schutze des Patienten“verabschieden müsse. Ärztekammer, Kassen und Krankenhäuser forderte er auf: „Öffnet euch!“Und die Patienten? „Habt einen langen Atem, hängt nicht zu sehr am Einzelfall!“ ritz