: Erlaubt ist, was Spaß macht
■ betr.: „Vorzüge einer Bohrma schine“ von Benjamin von Stuck rad-Barre, taz vom 4.2. 98
Früher einmal, in von Ihnen zitierten prähistorischen Musikzeiten, etwa um Karl Dall und Insterburg & Co., habe ich einmal eine taz gelesen, die Sachverhalte problematisiert hat, die uns wirklich auf den Nägeln brannten. Doch wie die Zeiten sich geändert haben.
Nun dürfen „alle“ einen fast ganzseitigen Artikel über den „Sittenverfall“ der Poppromoter lesen. Was ja eigentlich auch nicht ganz uninteressant ist, nehmen wir als „lustiges Endziel“ für die taz den Gebrauch als Unterhaltungsblättchen an. Oder dürfen wir das nicht, Eure Adeligkeit?
So viele Fragen werden Sie in Ihrem Artikel über Bohrmaschinen und Sittenverfall auf und geben „allen“ schon die „würdigen“ Antworten an die Hand. Elegant sollen sie sein, die Pressemitteilungen unserer deutschen Popkultur. Höflich und mit viel Würde versehen, sollen sich dumme und weniger dumme Hit-Bands verkaufen. Und wenn es „Gott“ dann „wohl“ gefallen tut, haben wir Eurer Adeligkeit Herr von Barre Genüge getan.
Hier bedanken wir uns „alle“ für unseren Knigge der deutschen Poppromoter-Sprache, wohl wissen, daß auch in Berlin und Hamburg Provinz sein kann, und halten einfach dagegen: erlaubt ist, was Spaß macht! Ralf Böcker, Göttingen
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