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Offener Brief

■ Bundeskanzleramt, Herrn Dr. Helmut Kohl Auswärtiges Amt, Herrn Dr. Klaus Kinkel Bundesministerium des Inneren, Herrn Manfred Kanther Ständige Innenministerkonferenz, Herrn Walter Zuber

Wir empfinden es als bürokratisch und empörend kleinlich, wie die Regierung der Bundesrepublik Deutschland seit dem Daytoner Abkommen mit der Flüchtlingsfrage umgeht. Es steht offensichtlich in völligem Widerspruch zu der großzügigen Aufnahme, die unser Land für Flüchtlinge und Bedrängte in den vorausgegangenen Jahren geleistet hat.

Wie, bitte, schätzen Sie als Vertreter der Regierung die Mündigkeit und das Mitdenken Ihrer Bürger ein? Sollen wir Verständnis haben, sollen wir zustimmen, sollen wir als human bezeichnen, daß unsere Regierung in den Kosovo und nach Algerien abschiebt?

Ungeheuerlich, daß Morde serienweise an der algerischen Zivilbevölkerung verübt werden, ungeheuerlich aber auch, daß die deutsche Regierung keine Handhabe findet, algerische Flüchtlinge zu schützen, sondern die Gerichte dafür gebraucht, mit den kaum noch durchschaubaren Spitzfindigkeiten des geänderten Asylrechts diesen Menschen den Schutz zu verweigern.

Wir fordern Sie auf, dieses beschämende und das menschliche Gefühl kränkende Spiel zu beenden. Wir fordern Sie auf, die Öffentlichkeit deutlich auf unsere gemeinsame Verpflichtung hinzuweisen. Wir fordern Sie auf, die Sozialversorgung von höchster Stelle zu regeln und den Kommunen den Druck zu nehmen und damit das Gerücht aus der Welt zu schaffen, daß der deutsche Staatshaushalt durch die Versorgung der Flüchtlinge überlastet ist. Rosemarie Kensa,

Jochen Waue, Oberhausen

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