: Unterm Strich
Die Erben des US-amerikanischen Malers Barnett Newman wollen das Erzbistum Utrecht wegen Urheberrechtsverletzung verklagen. Das von der Diözese verbreitete Poster „Who's Afraid of God?“ stelle eine unrechtmäßige Kopie des Bildes von Newman „Who's Afraid of Red, Yellow and Blue“ dar, erklärten die Vertreter der Erben in Utrecht. Das Gemälde von Newman war vor einigen Jahren durch Messerschnitte schwer beschädigt worden. Das Poster des Erzbistums zeigt ebenfalls Schnitte, allerdings nicht horizontal wie bei dem Attentat, sondern in Form eines Kreuzes. Es war an niederländischen Schulen und Gemeinden verteilt worden, um eine Debatte über Gott anzuregen.
Der Verlag Stroemfeld/Roter Stern (Frankfurt) hat nach Auseinandersetzungen mit seiner Schweizer Filiale die Leitung der Baseler Dependance selbst übernommen. In den letzten Jahren hätten sich die geschäftlichen Beziehungen zwischen Frankfurt und Basel ständig verschlechtert, berichtete der Frankfurter Verleger und Geschäftsführer Karl-Dietrich (KD) Wolff. Als Konsequenz habe er auch den Chefposten der Schweizer Dependance übernommen: „Streit gibt es. Der bisherige Leiter der Niederlassung in der Schweiz, Janis Osolin, hat die Kooperationsverträge nicht eingehalten.“ Die Vereinbarungen bestanden seit 1979, betonte Wolff. Osolin war bereits Ende Januar als Verwaltungsrat an der Spitze der Stroemfeld- Filiale in Basel abgewählt worden. Im Hintergrund der Krise im Hause Stroemfeld vermuten Insider verlegerische Alleingänge des Schweizer Filial-Chefs und eine Aufspaltung des Verlagsprogramms zwischen Frankfurt und Basel.
Die EU-Wettbewerbshüter wollen den Vertriebsdruck Hollywoods auf den europäischen Kinomarkt beschneiden und das Verleihkonsortium United International Pictures (UIP) auflösen. Nach Ansicht der EU-Kommission ist eine 1989 erteilte Ausnahmeregelung zur Kartellbildung für die gemeinsame Vertriebsfirma der US-Studios Paramount, MGM/UA und Universal nicht länger gerechtfertigt. Nach Brüsseler Vorstellungen sollen die amerikanischen Produzenten ihre Filme künftig in Eigenregie in die Kinos bringen. Die EU-Kommission erhofft sich davon mehr Chancen für europäische Anbieter. UIP hat in den wichtigsten EU-Ländern einen Marktanteil von rund 19 Prozent. Die Firma hat jetzt zweieinhalb Monate Zeit, Einwände in Brüssel vorzubringen.
Über Brecht war auf diesen Seiten mancherlei Erinnerung zu lesen. Jean-Luc Godard allerdings hätte niemand so recht auf dem Plan gehabt. Nun wird der Filmemacher morgen gar als Ehrengast zum Jubiläumstermin im Berliner Ensemble erscheinen und seinen Film Allemagne Neuf Zéro“ von 1991 zeigen. Danach folgt eine Diskussion mit Harun Farocki über „Brecht, Deutschland, Gott & die Welt“.
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