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In 5 bis 20 Jahren...

■ City Süd: Traum vom S-Bahnhof

Oberbaudirektor Egbert Kossak würde die städtebaulichen Planungen für City Süd, Hamm und Hammerbrook gern zur ganz privaten Chefsache machen. Als „Entwicklungshilfe“ für die Stadtteile – bekannt für ihre unbehaglichen Büro- bzw. Gewerbe-Monostrukturen – fällt Kossak weit mehr ein als das inflationär gebrauchte Zauberwort „Durchmischung“ der Stadtentwicklungsbehörde: Eine neue S-Bahnstation an der Linie S 2 soll es sein, die den Stadtgebieten zu mehr „Attraktivität durch Mobilität“ verhelfen soll. Die zusätzliche Haltestelle plant Kossak zwischen den jetzigen Stationen Berliner Tor und Rothenburgsort.

„Die würde genau auf der Höhe der Stadtreinigung entstehen“, sieht der Oberbaudirektor den künftigen Bahnhof schon im Geiste vor sich. Seine zeitlichen Vorstellungen für den Baubeginn sind da unpräziser: „In den nächsten fünf bis 20 Jahren rechne ich damit.“ Voraussetzung sei natürlich, daß sich die S-Bahn-Station rechne. Dazu müßten laut Kossak weitere 2000 Menschen in die angrenzenden Stadtteile ziehen. Erste Schritte sind bereits getan: An der Steinbeker Straße gibt es konkrete Pläne für 500 Wohnungen; weitere 400 sollen „zur Bille hin“ entstehen.

Neue Arbeitsplätze will Kossak ebenfalls schaffen. Vorhandene Industriestandorte - selbst die den Anwohnern verhaßten Speditionen - sollen gesichert, neues Gewerbe auf freiwerdenden Flächen angesiedelt werden. Vorhandene Wohngebiete sollen verdichtet werden, am Billeufer ist ein Wanderweg geplant – „Einzelprojekte, die schrittweise umgesetzt werden müssen.“ Bis zum Jahresende will Kossak einen Entwicklungsplan für Hammerbrook vorlegen. Darin soll dann auch die S-Bahn-Konzeption erstmals auftauchen. In Bau- und Finanzbehörde jedenfalls fiel man gestern aus allen Wolken und nahm lieber „keine Stellung“ zu den Kossakschen Alleingängen, für die der Oberbaudirektor bekannt ist. Vor allem seine Finanzierungsvorstellungen dürften die Senatoren ins Schwitzen bringen: Kossak kann sich nämlich „durchaus vorstellen, daß der Bund zwei Drittel und Hamburg ein Drittel der Kosten trägt.“ hh

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