: Saddams Paläste im Visier
■ UN-Experten aus Schweden und Österreich treffen in Bagdad mit Vertretern der irakischen Regierung zusammen. Sie sollen Karten von acht Präsidialanlagen in vier Provinzen zeichnen
Bagdad (AFP) – Die UN-Experten, die Karten von acht irakischen Präsidialanlagen erstellen sollen, sind gestern in Bagdad mit Vertretern Iraks zusammengekommen. Wie aus irakischen Kreisen verlautete, wurde das Team unter Leitung des Schweden Staffan de Mistura nach seiner Ankunft vom irakischen Erdölminister Amer Mohamad al-Raschid und einem ranghohen Vertreter des Außenministeriums empfangen.
Die UN-Experten aus Schweden und Österreich sollen innerhalb von drei bis vier Tagen Karten der in vier irakischen Provinzen gelegenen Präsidialanlagen erstellen. Zwischen Bagdad und der UN- Kommission für die Abrüstung Iraks (Unscom) gab es Irak zufolge Meinungsverschiedenheiten, wie die umstrittenen Anlagen zu definieren sind. Laut Unscom umfassen die Areale 70 Quadratkilometer mit insgesamt 1.500 Gebäuden. Irak hatte die Angaben über die Gebäudezahl zurückgewiesen. Bagdads Weigerung, der Unscom freien Zugang zu den Präsidentenpalästen zu gestatten, hat die jüngste Irak-Krise ausgelöst.
Bei den acht Palästen geht es nach irakischen Angaben um drei Anlagen in Bagdad. Bei einem handelt es sich um den früheren Herrschaftssitz der Haschemitenkönige, der heute Palast der Republik heißt. Ein weiterer, der Habbanidschah-Palast, liegt in der Nähe des Flughafens. Die Lage des dritten Palastes in der irakischen Hauptstadt wurde bisher nicht bekanntgegeben.
Zwei weitere Anlagen liegen in Tikrit, der Geburtsstadt Saddam Husseins. Die anderen drei befinden sich in den Großstädten Basra im Süden und Mossul im Norden sowie in Tharthar, 120 Kilometer nordwestlich von Bagdad. Neben den Wohn- und Arbeitsräumen Saddam Husseins und seines Stabes gehören zu den Liegenschaften Gästehäuser, Unterkünfte für Angestellte und Sicherheitsbeamte sowie technische Gebäude. Nach Angaben der Unscom zählen dazu aber auch noch Flughangars, Bunker, Munitionsdepots, Geheimdienstbüros sowie Kommunikations- und Transporteinrichtungen. Alle Paläste sind von hohen Mauern umgeben. Die Unscom vermutet, daß in den Anlagen chemische und biologische Waffen gelagert werden.
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