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Streit um die hohen Rücklagen

■ Versichertenbund: Allianz & Co sollen Kunden besser an ihren kürzlich aufgedeckten Milliarden-Bilanzreserven beteiligen

Hamburg/München (dpa) – Der Bund der Versicherten (BdV) sieht in den jetzt von der Allianz genannten „stillen Reserven“ von knapp 40 Milliarden Mark einen Beweis dafür, daß in der Lebensversicherung keine „optimale Rendite“ gezahlt und die Prämien der Sachversicherungen zu hoch sind. Bei einer Auflösung der Reserven könnten nach Berechnungen des BdV in Henstedt-Ulzburg alle Allianz-versicherten Fahrzeughalter vier Jahre lang prämienfrei fahren, und die Allianz-Lebensversicherten würden pro Vertrag im Schnitt 10.000 Mark mehr Überschußbeteiligung erhalten, teilte BdV-Geschäftsführer Hans Dieter Meyer am Montag mit.

Ein Allianz-Sprecher in München wies die Darstellung als „Milchmädchenrechnung“ und sachlich nicht korrekt zurück.

Zur Angleichung der Bilanzierungsvorschriften in der EU müssen alle Versicherungen in diesem Jahr erstmals ihre „stillen Reserven“ nennen. Diese Reserven entstehen aus dem Unterschied zwischen dem Bilanzwert der Kapitalanlagen und ihrem aktuellen Marktwert. Für 1997 müssen die Versicherungskonzerne auch die Marktwerte für Wertpapiere und Beteiligungen und für 1999 zusätzlich für Immobilien in einem Bilanzanhang nennen. Die Allianz- Leben hatte über 24,5 Milliarden Mark und die Allianz-Sach über 14,3 Milliarden Mark Bewertungsreserven Ende 1997 berichtet.

Der Gesetzgeber müsse vor allem im Lebensversicherungsbereich Regelungen schaffen, durch die einem Kunden bei Ablauf der Versicherung sein Anteil an den stillen Reserven zur Verfügung gestellt würde, meint der BdV. Ein Kardinalfehler im Versicherungswesen sei die Vermischung von Versicherten- und Unternehmensvermögen. Erforderlich sei eine Trennung der Kapitalströme. In der Lebensversicherung müssen bei der Auflösung der Reserven die Beträge an die Versicherten fließen. In der Sachversicherung könnten auch die Aktionäre profitieren.

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