■ Auf Du und Du mit dem Karneval: Ascher-Montag
„Auf zur größten Narrenparty der Stadt“, verspricht großmäulig das Plakat in der City. Sieh an – es gibt ihn also doch, den Bremischen Karneval. Wenn schon keine Fastnacht im Schnoor, dann doch wenigstens „Breme alaaf“im Footies, bei Hanks, im Alex oder der Brasserie. So stand's jedenfalls geschrieben auf dem Narrenplakat.
Also: Starten wir bei Hanks. Trotz Bier setzt ausgesprochen schnell die Karnevalsernüchterung ein. Abgesehen von einigen Luftschlangen, erinnert eigentlich nur die Musik an Düsseldorfer Frohsinn. „Sie müssen nur den Nippel...“, dröhnt Mike Krügers Hinterhof-Tenor durch die Kneipe und verbietet fast jegliches Gespräch. Was daran die größte Narrenparty sein soll, offenbart sich recht schnell. Die Narren sind die, die an eine gute Party geglaubt haben. Im Fasse-nachtsrausch sind lediglich die Barkeeper und lassen das Bier schal werden. Gezahlt wird wie immer sofort. The american style! Der Name verpflichtet.
Schließen wir uns also den drei Kostümierten an, die sich ins Hanks verirrt hatten. Die verließen den Laden nach 15 Minuten fluchtartig in Richtung Footies. Dort konnte man erstmals daran glauben, daß der Bremer schon mal was vom Verkleiden gehört hat. Immerhin die Hälfte der Feiernden hatte sich in irgendwelche Kopf-Masken verirrt. Sogar ein vollständiger Clown ward gesichtet. Der Rest muß als Cleopatra, King of Bongo in sechsfacher Ausfertigung und ein Miezekätzchen in seltsamem Grün geoutet werden. Originalität = sechs, setzen! Bloß raus aus dem Laden.
Um sich gleich darauf im Alex-Totentanz wiederzufinden – Aschermittwoch statt Rosenmontag. Die Note sechs vom Footies wird annulliert zugunsten einer vier. Schließlich wird die fünf für Hanks und die sechs fürs Alex gebraucht. Aber nur, weil es keine sieben gibt. Kölle alaaf!!! Helau Düsseldorf Jeti
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