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Massenhaft für Nigerias Diktator

■ Pro-Abacha-Bewegung will heute zwei Millionen Menschen auf die Straße bringen. Gegendemonstration der Opposition wurde verboten

Berlin (taz) – Zwei Millionen Nigerianer sollen heute in der Hauptstadt Abuja auf die Straße gehen, um für den Verbleib des Juntachefs Sani Abacha im Präsidentenamt auch nach dem für den 1. Oktober versprochenen Übergang zu einem zivilen System zu demonstrieren. Zu der Kundgebung ruft die größte der Organisationen auf, die Abacha zur Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen am 1. August auffordern – „Youths Earnestly Ask for Abacha“ (YEAA), zu deutsch „Jugendliche bitten ernsthaft um Abacha“. Die Teilnehmer werden größtenteils mit Sonderbussen in die Hauptstadt gekarrt und sollen nach Angaben von YEAA-Chef Daniel Kanu gelbe Armbänder tragen. Unter anderem soll Nigerias Militärintervention in Sierra Leone als Beweis für General Abachas Fähigkeiten gelobt werden. Vier der fünf Parteien Nigerias haben Abacha aufgerufen, zur Präsidentschaftswahl zu kandidieren. Er selbst hat noch nicht eindeutig Stellung genommen.

In Reaktion auf die YEAA- Kundgebung will auch die demokratische Opposition demonstrieren. Das Oppositionsbündnis „United Action for Democracy“ (UAD) ruft zu einer Kundgebung in der südnigerianischen Metropole Lagos auf und spricht großspurig von fünf Millionen erwarteten Teilnehmern, was dem Großteil der Bevölkerung von Lagos entspricht. Die UAD-Demonstration ist von den Behörden jedoch bereits verboten worden.

Der Verlauf der beiden Kundgebungen dürfte von internationalem Interesse denn, denn die für Nigeria zuständige Außenministergruppe des Commonwealth, das die Mitgliedschaft des Landes 1995 suspendierte, begann gestern mit einer zweitägigen Tagung zur Lage in Nigeria. Stoff zur Beratung haben die Minister schon: Am vergangenen Donnerstag wurde einer der Chefredakteure der größten unabhängigen nigerianischen Zeitung Guardian ermordet. Der 34jährige Tunde Oladipo wurde in der Nacht im Haus seiner Familie im südwestnigerianischen Abeokuta von vier Unbekannten erschossen. D.J.

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