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Razzia gegen Rechts

■ „Kameradschaft Treptow“ erneut durchsucht. Schulungsmaterial gefunden

Die Sicherheitsbehörden lassen die rechtsextreme „Kameradschaft Treptow“ nicht mehr aus den Augen. Gestern durchsuchten in einer großangelegten Aktion etwa 60 PolizistInnen vier Stunden lang die Wohnungen von Mitgliedern der Kameradschaft. Fünfzehn Wohnungen in Schöneberg, Marzahn und Treptow wurden dabei ausgeforscht. Gefunden hat die Staatsanwaltschaft Propagandaflugblätter und „weitere rechtsgerichtete Druckerzeugnisse“, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Michaela Blume, mitteilte.

Der Durchsuchung liegt ein Ermittlungsverfahren gegen fünfzehn Rechtsextremisten wegen Verunglimpfung von Verfassungsorganen und Verbreitung rechtsextremer Propaganda zugrunde. Den Beschuldigten wird nach Angaben Blumes vorgeworfen, „zum Todestag von Horst Wessel ein Flugblatt mit Texten, in denen die Zeit des Nationalsozialismus und die Strukturen der NSDAP verherrlicht werden und die verfassungsrechtliche Ordnung der Bundesrepublik als verachtenswert dargestellt wird“, verbreitet zu haben. Die Beschuldigten sind zwischen 17 und 29 Jahre alt.

Blume bezeichnete die Durchsuchung gestern als Erfolg, man habe neben den Flugblättern auch neonazistisches Schulungsmaterial gefunden. Die Ermittlungen dauerten jedoch noch an.

Die Durchsuchung war bereits die dritte innerhalb von vier Monaten bei einer der aktivsten Vereinigungen von NeofaschistInnen in der Stadt. Seit Dienstag steht ein Jugendlicher, ebenfalls aus der Kameradschaft Treptow, vor Gericht. Bei einer Durchsuchung im Dezember vergangenen Jahres waren bei ihm Bestandteile einer Rohrbombe gefunden worden. Gegen ihn wird nun – nach einem Geständnis – wegen der Planung eines Bombenattentats gegen ein PDS- Mitglied verhandelt. Barbara Junge

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