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Fabeln

In Liverpool ein Wiedehopf

riskierte unversehens Kopf

und Kragen, als er einer Miß

besoffen in den Hintern biß.

Moral: Am besten ist es wohl,

man trinkt nicht zuviel Alkohol!

Ein Nashorn, oder nein: ein Reh

flog bellend übern Baikalsee.

Erst nach der Landung wurd' ihm klar,

daß es kein Haubentaucher war.

Moral: die Ich-Identität

entdeckt so mancher erst recht spät!

Im Herbst geriet ein Regenwurm

in einen schlimmen Regensturm

und wurde naß als wie ein Lurch.

Dann kam die Sonne wieder durch.

Moral: Na das ist aber fein –

erst Regen und dann Sonnenschein!

In Bombay am Touristenstrand

gab ein verliebter Elefant

Frau Ilse K. aus H. die Hand

und ist dann ganz schnell weggerannt.

Moral: Hier eben sahen wir

die Liebe zwischen Mensch und Tier!

Ein Biber stieß beim Burgenbau

im Uferschlamm auf eine Sau

und dacht' nach einer Weile: „Nein,

das soll nicht meine Burgfrau sein.“

Moral: Es scheint, ein Biber

mag Biberinnen lieber!

Geblendet sprach ein Leguan

die wunderschöne Seekuh an:

„Ich hab noch guten Scotch im Schrank;

wir äh... was hältst du...“ – und ertrank.

Moral: Ein jeder Flirt mißlingt,

sobald der Flirtende ertrinkt!

Ein Pitbull aus Afghanistan

fing früh mit dem Klavierspiel an

und brachte es, soviel ich weiß,

zum Schiller- oder Büchner-Preis.

Moral: Wer so gut schreiben kann

der darf sich das Klavierspieln sparn!

In Afrika ein Löwentier

fand im Gebüsch ein Fäßchen Bier,

verschluckte es und schlief dann ein.

Das wird ein Schlaf gewesen sein!

Moral: Sie heißt und lautet schlicht:

Ein Fäßchen ist zum Essen nicht!

Ein Hahn stand morgens zeitig auf,

erfrischte sich per Dauerlauf,

dann wurden Körner weggepickt

und alle Hennen durchgefickt.

Moral: Nach jedem Dauerlauf

pick Hennen durch, quatsch: Körner auf!

Die Eintagsfliege kochte fein,

denn morgen sollt' ein Festmahl sein,

Doch aß sie (sehr zu ihrem Glück)

am selben Tag noch alles weg.

Moral: Das war ja mehr als knapp!

Da beißt die Maus kein' Faden ab!

Ein kleiner Hund aus Duisburg-Nord

fiel dauernd einem Storch ins Wort.

Da pickte der voll Ungeduld

dem Hund ins Bein. Doch wer war schuld?

Moral: Der Hund war ungeschickt

und wurd' vom Storch ins Bein gepickt!

Ach ja, o weh, das „liebe“ Geld:

Ein Nacktmull ging nach Bielefeld,

zu finden Weisheit, Reichtum, Ruhm

und starb recht spät, ja fast posthum.

Moral: Sie bleibt, was sehr erschreckt,

in diesem Falle unentdeckt...

Ein kleines Weidenmeisenweib

rasierte ihren Meisenleib,

riß sich den Kopf ab, fiel tot um

und glich nun einem Suppenhuhn.

Moral: Es hatte diese kleine

Meise ganz ersichtlich eine!

An Altersschwäche litt sehr stark

ein einstmals junger Kakerlak.

Und später lag er, vormals jung,

gestorben in der Umgebung.

Moral: Ach, welch ein hartes Brot –

erst ist man jung, dann alt, dann tot!

Ein Walroß las im Internet:

„Ein Walroß ist erschreckend fett.“

Nun kannte es sich endlich aus

und ging sehr gut gelaunt nach Haus.

Moral: Man soll die Welt verstehn

und gut gelaunt nach Hause gehn!

Es flog ein Spatz vor Jahr und Tag

von Hamburg über Köln nach Prag.

Dort wurde er als Gott verehrt

und lebenslänglich eingesperrt.

Moral: Wer das Gefängnis mag,

der fliege über Köln nach Prag!

Die Waldameise schlotterte

und bibberte und stotterte:

„Wa-was ich wirklich nicht versteh':

Seit wann fä-fällt im Juli Schnee?“

Moral: In gar so manchem Wald

ist's für die Jahreszeit zu kalt!

Im Kongo glänzte ein Skorpion

am Bongo wie am Xylophon,

doch leider nur in seinem Bau.

Ihn kennt bis heute keine Sau.

Moral: Es schadet dem Insekt,

wenn es sich allzusehr versteckt!

Thomas Gsella

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