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Salomonisches Urteil

■ Sperre von NBA-Star Sprewell verkürzt

Berlin (taz) – David Stern war ungehalten und sparte nicht mit sarkastischen Bemerkungen. „Der Punkt ist, ob man seinen Boß angreifen kann und trotzdem seinen Job behalten“, sagte der NBA- Commissioner und fuhr fort: „Die Antwort ist, du kannst nicht deinen Boß angreifen und deinen Job behalten – es sei denn, du spielst in der NBA und unterliegst einer Entscheidung von Schiedsmann Feerick.“ John Feerick hatte über den Fall des Basketballspielers Latrell Sprewell zu entscheiden, der im Dezember seinen Coach P.J. Carlesimo gewürgt und geschlagen hatte. Am Mittwoch verkürzte er die einjährige von der NBA verhängte Sperre um fünf Monate und hob die Entlassung bei den Golden State Warriors auf. Vom 1. Juli an ist Sprewell wieder Angestellter seines alten Klubs. Eine Entscheidung, die zwar von den meisten NBA-Spielern begrüßt wurde, mit der die Beteiligten aber nicht recht glücklich waren. Nicht die NBA, die ihre Allmacht wanken sieht, nicht die Warriors, die nun einen Abnehmer für Sprewell finden müssen. Aber auch der Spieler selbst, den die Sperre 6,4 Millionen Dollar kostet, hat sich die Sache anders vorgestellt. Er wäre nach der Suspendierung gern Free Agent geworden, um sich bei einem genehmen Verein einen neuen hochdotierten Vertrag sichern zu können. Fürwahr ein salomonisches Urteil von Schiedsmann Feerick.

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