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Unterm Strich

Antje Vollmer als erste deutsche Kulturministerin? Als weiblicher Jacques Lang aus Deutschland? Möglich wär's. Wenn es nach Antje Vollmer ginge, sollte es jedenfalls dieses Amt bald geben. Gegenüber dem Sender MDR Kultur sprach sie sich die grüne Bundestagsvizepräsidentin gestern für die Schaffung eines Bundeskulturministeriums aus. Zwar sei die Kultur in Deutschland wegen der föderalen Tradition Sache der Länder, aber dort herrsche Finanznot. So könne die Kultur gegenwärtig auch leichter an den Rand gedrängt werden.

Viele Dinge, die das Leben in der Bundesrepublik ausmachten, hätten einen kulturellen Charakter. Deshalb sollten sie auch auf Bundesebene behandelt werden, so Vollmer. Das könnte am besten ein eigenes Ministerium leisten, das selbstbewußt auftrete und auch eine eigene Wirksamkeit in der Öffentlichkeit habe.

Gegenwärtig werde die Kulturpolitik in Deutschland vom Finanzministerium betrieben. „Wenn im Moment der Finanzminister den Kulturminister spielt, indem er ständig Löcher in den Eimer schießt, mit dem man doch eigentlich Wasser schöpfen müßte, dann ist er ganz schlecht beraten.“ Vollmer verwies auf den sogenannten Sponsorenerlaß und die ihrer Ansicht nach „irrsinnige Besteuerung ausländischer Künstler, was für viele kleine Kulturinstitute faktisch das Ende bedeutet hat“.

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