: Unterm Strich
Immer mehr sind dafür, und sie sagen es laut: Nach der Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer hat sich auch der frühere SPD-Politiker Peter Glotz für einen Bundeskulturminister ausgesprochen. Andere sind dagegen und sagen es auch. Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel bezeichnete ein solches Amt als überflüssig. Auch die Debatte um die Schaffung eines Bundesministeriums sei „entbehrlich“, sagte Teufel bei der Eröffnung der Ausstellung „Sternstunden“ der Kulturstiftung der Länder. Im 3sat-Magazin „Kulturzeit“ erklärte Glotz, ein „Bundesminister für kulturelle Aufgaben“ sollte all jene Befugnisse erhalten, die zur Zeit noch von einzelnen Abteilungen verschiedener Bundesministerien, zum Beispiel von Außen-, Innen-, Bildungs- und Wirtschaftsministerium, wahrgenommen würden. Auf keinen Fall solle mit der Schaffung eines solchen Ministeriums die Kulturhoheit der Länder beschnitten werden. Für ein solches Amt müsse man „Menschen in die Politik holen, die eine Ausstrahlung über Deutschland hinaus haben“ und sich wirklich mit der Kultur identifizieren und von der kulturellen Szenerie angenommen würden.
Glotz, Gründungsrektor der Universität Erfurt, schlug unter anderem den Rektor des Wissenschaftskollegs in Berlin, Prof. Wolf Lepenies, vor.
Die Schauspielerin Jutta Hoffmann ist am Sonntag in Leipzig mit dem Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig ausgezeichnet worden. Die 1941 geborene Schauspielerin lebte und arbeitete bis zur Biermann- Affäre in der DDR. Nachdem sie den offenen Protestbrief gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Biermann unterzeichnet hatte, blieben Rollenangebote für sie in der DDR zunehmend aus. 1978 siedelte sie in die Bundesrepublik über. Seit 1991 lehrt die 56jährige als Professorin für darstellende Kunst an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater. Der mit 12.000 Mark dotierte Caroline-Neuber-Preis soll künftig alle zwei Jahre an Frauen vergeben werden, die sich im deutschsprachigen Raum um die Pflege der Theaterkunst verdient gemacht haben. Der Preis erinnert an Friederike Caroline Neuber (1697 bis 1760), bekannt auch als „Die Neuberin“. Die aus dem vogtländischen Reichenbach kommende Neuber erhielt 1727 das sächsische Privileg, ein festes Theater zu führen.
Fotos von Albert Renger-Patzsch (1897–1966) sind demnächst in einer Ausstellung der Jenaer Glaswerke zu sehen. Der Fotograf, der dem Deutschen Werkbund angehörte, leitete mit seinen sachlich- realistischen Fotos eine Gegenströmung zur sogenannten Kunstfotografie der 20er Jahre ein. Er wurde Mitbegründer der „Neuen Sachlichkeit“. In den dreißiger Jahren arbeitete Albert Renger-Patzsch eine zeitlang als Industriefotograf im Jenaer Glaswerk Schott & Gen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen