Unterm Strich

Die Woche neigt sich mit Gedenken und Preisen. Die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg wird im Zuge der allgemeinen und flächendeckenden Feierlichkeiten ebenfalls in der kommenden Woche in Berlin die Märzrevolution von 1848 würdigen. Akademiepräsident György Konrád und Ehrenpräsident Walter Jens wollen auf Veranstaltungen am 17. und 18. März in Vorträgen an die Revolution erinnern. Sie hatte mit Barrikadenkämpfen in Berlin am 18. März 1848 ihren Höhepunkt. In Erinnerung daran verleiht die Akademie alljährlich an diesem Tag den Berliner Kunstpreis, der zur Hundertjahrfeier der Märzrevolution 1948 erstmals vergeben wurde. Er geht in diesem Jahr an den in Berlin lebenden Bühnenbildner und Regisseur Horst Sagert, der von 1963 bis 1977 am Deutschen Theater in Berlin arbeitete. Walter Jens hält aus Anlaß der Preisverleihung eine Rede mit dem Titel „Ideen, die man nicht totschlagen kann – Nachdenken über 1848“. In einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Akademie der Wissenschaften wird der ungarische Schriftsteller und Akademiepräsident György Konrád schon am Vortag in Erinnerung an die Aufstände in Ungarn, die bereits am 15. März 1848 ihren Höhepunkt gefunden hatten, über „die schöne Revolution“ sprechen. Für die Akademie der Wissenschaften spricht der Historiker Jürgen Kocka zum Thema „Arbeit und Freiheit. Die Revolutionen von 1848“.

Noch ein Präsident, der preist, und einer, der dazu redet. Der Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, wird am 22. März im Stadtschloß zu Weimar die Goethe-Medaillen 1998 verleihen. Wie das Goethe-Institut in München mitteilte, werden in diesem Jahr fünf Persönlichkeiten mit der Auszeichnung geehrt. Es sind die Germanisten Joao Barrento (Portugal), Claire Kramsch (USA) und Takashi Oshio (Japan) sowie der britische Philosoph und Soziologe Lord Ralf Dahrendorf und der indische Psychoanalytiker Sudhir Kakar. Die Festrede wird Bundespräsident Roman Herzog halten. Die Goethe-Medaille war 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet worden. Sie wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Ausland um die deutsche Sprache und den internationalen Kulturaustausch besonders verdient gemacht haben.

Der Berliner Soziologe Wolf Lepenies erhält den mit 30.000 Mark dotierten Hannoveraner Leibniz- Ring. Dieser wird allerdings nicht auf Lebenszeit, sondern in Zukunft jährlich verliehen. Der Rektor des Berliner Wissenschaftskollegs, Lepenies, wird dafür ausgezeichnet, daß er Wissenschaftlern immer wieder ermöglicht hat, sich mit den Chancen und Grenzen intellektueller Existenz auseinanderzusetzen. Im vergangenen Jahr war der italienische Innenminister Giorgio Napilotani für seine Bemühungen um den europäischen Gedanken geehrt worden.