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Keiner mag Ulis Arbeit würdigen

■ FC St. Pauli 3:1 über Fortuna Düsseldorf und Ex-Trainer Maslo

Wo Uli Maslo (57) ist, kann der Erfolg nicht weit sein. Meint zumindest Uli Maslo. Schließlich habe er auch beim FC St. Pauli „drei erfolgreiche Jahre“gehabt. Allerdings: „Wenn ich nicht dauernd dazwischengehauen hätte, wäre es früher bergab gegangen.“

Vergangenen Freitag wäre er am liebsten weit weg gewesen vom Millerntor, der Stätte seiner einstigen Triumphe. Die Pöbeleien der in Rekordzahl erschienenen Zuschauer galt es zu ertragen, dazu die Niederlage seiner jetzigen Mannschaft Fortuna Düsseldorf. Dabei könnte sich Trainerfuchs Maslo nach St. Paulis verdientem 3:1 wieder einmal auf die eigenen Schultern klopfen. In eindrucksvoller Manier hatte er im Vorfeld der Partie sein psychologisches Geschick bewiesen – und die Millerntor-Kicker durch seine Verbalattacken geradezu unschlagbar gemacht.

Die Düsseldorfer Spieler, die des Trainers Vergangenheitsbewältigung ausbaden mußten, trauten ihren Augen nicht. Es war wirklich Carsten Pröpper, der ihnen gerade den Ball abgegrätscht hatte. „Es kam uns gelegen, daß Maslo Düsseldorf trainiert“, analysierte der Spielmacher, dem Maslo jüngst abgesprochen hatte, es sonderlich ernst mit dem Profikick zu meinen.

Neben Pröpper zeigte auch Holger Stanislawski eine starke Leistung. Nach jedem Treffer baute sich der Manndecker vor seinem ehemaligen Piesacker auf. Wahlweise hielt er Maslo die geballte Faust unter die Nase oder vollführte einen Freudentanz. „Wir haben die richtige Antwort auf dem Platz gegeben“, resümierte Stanislawski.

Nichts als Hohn und Spott blieben für Uli Maslo. Dabei sollten sich die St.-Paulianer, die jetzt wieder vom Aufstieg träumen dürfen, lieber bei ihrem ehemaligen Übungsleiter bedanken. Reizfigur Maslo hat die Braun-Weißen zu einer Leistung inspiriert, die am Millerntor nicht alle Tage zu sehen ist. „Nichts von dem. was ich tue, wird gewürdigt“, klagte Uli Maslo. Dabei hätte er es diesmal wirklich verdient gehabt. wohl

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