: Mangelware Lehrstelle?
■ Ein Gespräch mit Bernhard Jenschke vom Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg
taz: Wie viele Jugendliche werden 1998 einen Ausbildungsplatz suchen?
Jenschke: Bis Februar haben sich in Berlin rund 22.000, in Brandenburg rund 27.000 Jungen und Mädchen bei uns gemeldet. Wir rechnen insgesamt mit etwa 70.000 Schulabgängern in beiden Ländern, davon werden zwar nicht alle zu uns kommen. Berücksichtigen müssen wir jedoch die jeweils etwa 1.500 zusätzlichen Nachfragen von Altbewerbern. 37 Prozent aller Ausbildungsplatzsuchenden in Berlin, 43 Prozent in Brandenburg, sind mittlerweile Bewerber aus den Vorjahren, die in schulerweiternde oder berufsvorbereitende Maßnahmen geleitet werden mußten.
Wird, wer 1998 sucht, auch finden?
Ganz Genaues läßt sich noch nicht sagen. Absehbar aber ist: Es wird auch in diesem Jahr kein Äquivalent an betrieblichen Lehrstellen geben. Allein in Berlin müssen mindestens 3.500 Ausbildungsplätze zusätzlich über Bund-Länder-Sonderprogramme geschaffen werden.
Sollten Betriebe gezwungen werden, Lehrstellen zu schaffen?
Ich kann immer wieder nur an Unternehmen und öffentlichen Dienst appellieren, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, der jungen Generation ihr Recht auf Ausbildung nicht vorzuenthalten und auf die steigende Nachfrage am Ausbildungsmarkt endlich zu reagieren. In Brandenburg wurden 1997 bereits 30 Prozent aller Lehrstellen voll vom Staat finanziert, von den restlichen 70 Prozent erhielten noch mal 80 Prozent staatliche Zuschüsse von 5.000 Mark. Das sicherte jedoch nur den Bestand an Lehrstellen, zusätzliche hat das nicht gebracht. Interview: Kathi Seefeld
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