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Röstfrischer Standort

■ Diskussion um geplante Tchibo-Werkserweiterung in Hamm-Süd

Hamm-Süd ist nicht gerade ein Wohnparadies: Speditionen, Industriebrachen, dazwischen der Straßenstrich und lärmendes Gewerbe, ein paar Imbißbuden, die „Frühstück ab 6 Uhr“und „Mittagstisch“für Fernfahrer anbieten. Wer hier wohnt, und das sind nicht mehr viele, ist kaum bereit, noch mehr Beeinträchtigungen hinzunehmen. Und deswegen waren die meisten AnwohnerInnen am Donnerstag abend in der Schule Osterbrook zornig über den Plan von Senat und Bezirk Mitte, der Kaffeerösterei Tchibo eine Erweiterung ihres Werks zwischen Wenden- und Süderstraße zu genehmigen.

Mehr Lärm, mehr Verkehr, mehr Geruchsbelästigung werde es geben, polterte ein Herr, wenn Tchibo seine Kapazität von 70.000 Tonnen auf künftig beinahe 120.000 Tonnen jährlich verdoppele. Außerdem stehe zu befürchten, daß die Eigentumswohnungen im Osterbrook, auf die viele HammerInnen jahrelang gespart haben, im Wert sänken.

„Das stimmt“, räumte Peter Illies, Stadtplanungschef im Bezirk Mitte, ein. Durch die Erweiterung rücke das Tchibo-Werk so nah an die bestehenden Wohngebiete heran, daß diese planungsrechtlich in Gewerbe- bzw. Mischwohngebiete umgewandelt werden müßten. Doch für diesen „Planungsschaden“sei der Senat gewillt, Ausgleichszahlungen oder Umzugshilfen zu leisten.

Zwar solle Hamm-Süd und insbesondere das darin liegende Osterbrookviertel als Wohngebiet erhalten bleiben, „aber dem Senat geht es auch darum, den Standort Hamburg zu sichern“, machte Illies Prioritäten deutlich. Sieben verschiedene Standorte konkurrierten um die Tchibo-Werkserweiterung, und „Hamburg will Tchibo halten“. 250 Arbeitsplätze und entsprechende Steuereinnahmen hingen daran.

Darauf wolle man ja auch nicht verzichten, stellte die Schulleiterin der Osterbrook-Schule klar. Doch könne sich Tchibo doch vielleicht „im Gegenzug“erkenntlich zeigen – durch Sponsoring von Jugendeinrichtungen beispielsweise. Das Unternehmen will die AnwohnerInnen jedoch auf andere Weise entlasten: Die Werksleitung entgegnete, die Geruchsbelästigung gegenüber 1970 um 95 Prozentpunkte gesenkt zu haben. Darüber hinaus würden „geräuscharme“Laster eingesetzt und nachts gar nicht verladen.

Heike Haarhoff

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