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Erneut Menschenrechtler in Peking festgenommen

■ Chinas Führung kritisiert Europareise Weis. Verheugen: Kohl soll Chinareise nicht absagen

Osnabrück/Peking (AP/dpa) – Der chinesische Menschenrechtler Xu Wenli ist am Freitag in seiner Pekinger Wohnung ohne Begründung festgenommen und zu einer Befragung ins Polizeihauptquartier gebracht worden. Wie seine Frau bestätigte, nahm die Polizei Arbeitsmaterial des Dissidenten mit. Xu hat eine zwölfjährige Arbeitslagerstrafe verbüßt.

Unterdessen hat Chinas Regierung am Freitag erneut kritisiert, daß sich Wei Jingsheng während seiner Europareise mit Regierungsvertretern trifft. Wei sei ein „Krimineller“, der aus gesundheitlichen Gründen bedingt freigelassen worden sei, erklärte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums. Wei, der auf Einladung der FDP-nahen Friedrich-Naumann- Stiftung nach Deutschland kam und dabei auch mit Außenminister Kinkel zusammengetroffen war, hatte erneut die „stille Diplomatie“ der Bundesregierung im Umgang mit der chinesischen Führung kritisiert. Der 47jährige hatte 18 Jahre in chinesischen Gefängnissen zugebracht, bevor er im vorigen November freigelassen worden war. Zusammen mit dem FDP-Ehrenvorsitzenden Otto Graf Lambsdorff hatte Wei gefordert, Bundeskanzler Helmut Kohl solle wegen der Menschenrechtslage eine für den Sommer geplante Chinareise absagen. Diesen Forderungen widersprach der außenpolitische Koordinator der SPD, Günter Verheugen. Zur Neuen Osnabrücker Zeitung sagte er, eine Politik der Dialogverweigerung sei falsch und mache keinen Sinn. Verheugen meinte, es komme „überhaupt nicht darauf an, ob Kanzler Kohl nach China oder in irgendein anderes Land fährt, in dem die Menschenrechte verletzt werden, sondern allein darauf, was er dort tut und sagt“.

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