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Der Mann in der eisernen Maske

■ USA 1998, Regie: Randall Wallace; mit Leo nardo DiCaprio, Jeremy Irons, John Malkovich, Gerard Depardieu u.a.; 125 Min.

Dieser Film ist eine sehr fade Fassung des Dumas-Klassikers, umständlich erzählt und konventionell in Szene gesetzt von „Braveheart“-Autor Randall Wallace. Trotzdem wird „Der Mann in der eisernen Maske“ an den Kinokassen der Welt ein Hit. Das liegt nicht an der Geschichte, nicht an den schönen, gefälligen Bildern und auch nicht an Irons, Malkovich oder Depardieu. Einzig „Titanic“-Star Leonardo DiCaprio in seiner Doppelrolle sorgt dafür, daß die Kassen klingeln.

Frankreich im Jahre 1660. Das Volk tut, was es immer tut: es murrt, denn der eitle junge König Ludwig XIV strapaziert das Land durch arge Verschwendungssucht und pausenlose Kriege. Gleichzeitig schmachtet im Verlies einer verlassenen Festung ein junger Mann, der vor 22 Jahren in derselben Nacht geboren wurde wie der König und dessen Gesicht durch eine eiserne Maske verborgen wird – damit niemand sieht, daß er dem ungeliebten Herrscher so ähnlich sieht wie ein Zwillingsbruder. Die ergrauten drei Musketiere Athos, Porthos und Aramis (John Malkovich, Gerard Depardieu und Jeremy Irons), anders als ihr Kampfgefährte D'Artagnan (Gabriel Byrne) schon lange nicht mehr im Dienste des Königs, fassen den tollkühnen Plan, Ludwig durch den geheimnisvollen Gefangenen mit der eisernen Maske auszutauschen...

Protzige Residenzen, finstere Verliese, prächtige Kostüme und Alexandre Dumas' legendärer Treueschwur: „Einer für alle, alle für einen!“. Alles drin in diesem romantischen Abenteuerfilm. Trotzdem, Randall Wallace kriegt den Stoff nicht in den Griff, verwechselt Pathos mit Kitsch und Theatralik. Außerdem hat er die nervende Angewohnheit, im Bild längst vermittelte Sachverhalte durch überflüssige Dialoge noch einmal zu erklären. Das Action-Potential bleibt weitgehend ungenutzt. Ein Mantel-und-Degen-Film verlangt nun einmal nach Kampfakrobatik. Hier beschränkt sie sich auf zwei Sequenzen, die erste sieht man erst nach 90 Minuten! Die Musketiere als Frührentner sind unfreiwillig komisch, einzig Jeremy Irons überzeugt. Bleibt DiCaprio als appetitlicher Köder.

Doch auch er kann den Film nicht retten. Das wird die minderjährigen Kinobesucherinnen allerdings nicht davon abhalten sich den Film drei-, vier-, fünfmal anzuschauen. „Leo, Leo!“-Rufe und feuchte Höschen allüberall. DiCaprio ist Sexsymbol und ein Supersupermegastar, Tom Cruise kann schon mal anfangen, sich Sorgen zu machen.

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