■ Nachgefragt: Becks sieht im Moment auch "wenig Möglichkeiten"
taz : Kann bei Ihnen jemand mit „kleinem Gesellenbrief“landen?
Thomas Jordine, Personalentwickler bei Beck & Co: In unserer Brauerei haben wir das Problem, daß Berufsbilder wie zum Beispiel Brauer oder Industrieelektroniker an bestimmte Qualifikationsanforderungen gebunden sind. Da ist es schwierig, jemanden einzustellen, der diese Qualifikation schon auf dem Papier nicht erfüllt. Der kleine Gesellenbrief ist sicherlich für andere Tätigkeiten interessant.
Welche Tätigkeiten könnten das in Ihrem Unternehmen zum Beispiel sein?
Ich denke da an die Lagerwirtschaft. Aber auch da haben sich die Anforderungen schon wieder erhöht, weil immer mehr Softwarekenntnisse und distributive Kenntnisse verlangt werden.
Also muß bei Ihnen schon ein topausgebildeter Mensch kommen?
Wir legen Wert darauf, daß die Qualifikation eines Bewerbers mit den Anforderungen an seine spätere Tätigkeit übereinstimmt. Bewerber mit dem kleinen Gesellenbrief haben zwar bessere Vor-raussetzungen, weil sie jetzt einen Nachweis über ihre Leistungen vorzeigen können. Ob dadurch die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Stellen größer wird, muß sich noch zeigen.
Also bei Ihnen gibt es überhaupt keinen Spielraum?
Ich sehe da im Moment wenig Möglichkeiten.
Haftet den Zeugnislosen ein Makel an?
Ich bewerte es höher, wenn Auszubildende die Abschlußprüfung in einem zweiten Anlauf nehmen. Wir bieten unseren Auszubildenden mit Erfolg Hilfestellungen im Rahmen eines betriebsinternen Unterrichts an.
Fragen: Katja Ubben
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