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Segen für Homosexuelle

■ Weiter Kirchen-Disput um Homo-Paare

Den Segen für homosexuelle Partnerschaften dürfe die Kirche nicht verweigern. Diese Ansicht hat der zweite evangelische Hamburger Aids-Pastor Nils Christiansen vertreten. Jeder, der „segenswillig und segensbedürftig“ sei, sei auch „segenswürdig“, erklärte er gestern.

Damit widersprach er knapp zwei Monate vor Beginn der Nordelbischen Synode zum Thema „Ehe, Familie und andere Lebensformen“ entschieden der Auffassung des Lübecker Alt-Bischofs Ulrich Wilckens, der sich erneut gegen die kirchliche Anerkennung homosexueller Lebensformen ausgesprochen hatte.

Auch die Hamburger Arbeitsgemeinschaft der Nordelbischen Gruppe „Lesben und Kirche“ (LuK) hat ihre Forderung nach der „kirchlichen Segnung für lesbische und schwule Paare“ erneuert. Es sei Zeit, daß die Kirche sich den gesellschaftlichen Realitäten stelle und mit den Lesben und Schwulen die „Vielfalt der Lebensformen“ anerkenne, sagte LuK-Sprecherin Jessica Diedrich. Als „konkrete Perspektive“ für homosexuelle PastorInnen und hauptamtliche MitarbeiterInnen forderte die LuK die Kirche auf, das Zusammenleben im Pfarrhaus oder der Dienstwohnung „endlich rechtlich zu legitimieren“.

Kritik an Alt-Bischof Wilckens übte auch Synodenpräsidentin Elisabeth Lingner. Homosexualität sei entgegen dessen Meinung „keine Behinderung“, sondern „eine der vielen Ausdrucksformen der Sexualität“. Lingner sei „nach wie vor für einen Segen für homosexuelle Paare überall dort, wo sie in Treue, Liebe und christlicher Verantwortung zusammenleben“. epd

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